Die Ausnutzung unseres Pflegepersonals in Deutschland ist ein Skandal. Der Pflegenotstand in Deutschland ist ebenfalls ein Skandal. Wie sieht Ihre Lösung aus?

Verena Baeuerle -AfD
Verena Bäuerle
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Frage von Eva- Maria H. •

Die Ausnutzung unseres Pflegepersonals in Deutschland ist ein Skandal. Der Pflegenotstand in Deutschland ist ebenfalls ein Skandal. Wie sieht Ihre Lösung aus?

Sehr geehrte Frau Bäuerle,

die Ausnutzung unseres Pflegepersonals, unserer Ärzte und Pfleger in Deutschland ist ein Skandal. Die Krankenhäuser sind personell unterbesetzt und immer mehr Krankenhäuser müssen schließen. Die Bürger in Deutschland werden in Zukunft nicht mehr ausreichend medizinisch versorgt werden können.

Der Pflegenotstand in Deutschland ist ebenfalls ein Skandal. Wie sehen Ihre Lösungen aus?

Verena Baeuerle -AfD
Antwort von
AfD

Seit der Einführung des DRG-Fallpauschalensystems sinkt die Verweildauer in den Kliniken.

Dies führt – auch durch forcierten Stellenabbau – zu einer Zunahme der Arbeitsbelastung des noch vorhandenen Pflegepersonals und weitere Kündigungen.

Die Folge: eine medizinisch-pflegerische Unterversorgung der Bevölkerung, die zur Gefahr werden könnte.

Eine frühzeitige Entlassung nichtselbständiger Patienten verschärft zusätzlich die Überbelastung der stationären Altenpflege und deren Angehörige.

Ursachen der Personalflucht : Zunehmende Unattraktivität des Pflegeberufes u.a durch geringe Entlohnung, körperliche und emotionale Belastung ( durch Schichtarbeit, Lärm, schweres Heben, Leiden und Sterben..), lange Dienstreihen ( 10 Tage am Stück keine Seltenheit ), demographische Entwicklung.

Die im häuslichen Umfeld von ambulanten Pflegediensten übernommene Pflege basiert auf dem System der Leistungskomplexe und ärztlichen Verordnung nach § 37 Abs.2 SGB.V und wird von den Pflegediensten für die einzelnen Tätigkeiten in Minutenwerten getaktet.

„Wund, ausgetrocknet und vereinsamt“  - Immer wieder tauchen  derartige Schlagzeilen auf, welche ein dramatisches Bild der Zustände zeichnen.

Keine Frage: Die Relation zwischen Pflegekraft und Patienten sei nicht nur ein wichtiger Gradmesser für die Qualität der Arbeitsbedingungen, sondern beeinflusse auch die Qualität der Pflege und damit die Patientengesundheit. Empirische Studien haben gezeigt, dass sich die Personalbemessung unter anderem auf das Risiko von Infektionen, Thrombosen und Todesfällen durch zu spät erkannte Komplikationen auswirkt.

Eine qualitativ-hochwertige Leistung erwartet jeder Kunde, egal wo; so auch jeder, der auf pflegerische Versorgung angewiesen ist.

Eine individuelle Betreuung kann längst  nicht mehr ausreichend stattfinden werden und dem ethischen Ziel:

„In WÜRDE alt werden, in WÜRDE sterben dürfen, in WÜRDE pflegen können“

 kann immer seltener entsprochen werden.

Dahin möchten wir jedoch wieder kommen !

Wir möchten nicht  -wie die noch-Regierenden unter Frau Merkel- fast 20 Jahre nur zusehen ! Wir werden sicherlich nicht zum wiederholten Mlae " Die Schwarzwaldklinik " senden lassen, um vom wahren Ungemach in deutschen Kliniken-  und  damit vom eigenen Versagen - abzulenken. In unseren Kliniken ist das keine Arbeit, sondern Schinderei !Ich spreche aus über 35 Jahren Erfahrung , bin also " Quelle" genug. Man wir in keinem  Entwicklungsland erleben, daß Pflegkräfte zT über 10 Tage am STück arbeiten müssen-in vier verschiedenen Schichten, zT ohne feste Pausenzeiten, nachts 30+ Patienten alleine zu versorgen haben - und sich morgens versuchen, irgendwie ihr Genick wieder einzurenken. .... oh, man könnte Bücher füllen ! Von daher " Skandal" ist das richtige Wort , das Sie benutzen. 

Skandal zudem, einen Bankangestellten zum Gesundheitsminister zu machen. Das macht vieles am Stellenwert von Pflege und allg klinischer Arbeit deutlich, denn sonst hätte man den besten Experten für solch ein Amt bestellt.

Wir haben in unserer Partei reichlich Fachkräfte , die für solch ein Amt infrage kämen. Da ist unerläßlich, das jemand,d er Gesundheitspolitik betreibet, auch sebst reichlich Berufserfahrung aus einem medizinischen Beruf mitbringt.

Wo wollen wir ansetzen ?

Aufgrund unserer Vorschläge von vor über zwei Jahren hat Herr Spahn sich an  eine Personaluntergrenze gewagt -leider nur bruchstückhaft. Das Umsetzen einiger Reformvorschläge duldet keine Aufschub mehr. Pflegekräfte machen nicht mehr viele " Wellen" mit! Aplaus war mal nett, Bonus auch-aber die Hinhaltetaktik verfängt nicht auf Dauer. Das war hoffentlich erts die Vorspeise. Da hat noch  etwas 'Herzhafteres' zu kommen

Die Personaluntergrenze gilt es auszubauen -ohne schwammige KOmpromisse wie letztes Jahr.

Echte Wertschätzung ist gefordert.

*Wir erstreben eine gesetzlich-verbindliche, bundeseinheitliche Personaluntergrenze, die sich am Bedarf für eien qualitativ-hochwertige Pflege orientiert. Andere Länder bekommen das seit vielen Jahren hin , weswegen über die Jahre viele unserer Fachkräfte genau dorthin ausgewandert sind ( Schweiz , Skandinavien...)

*  Es braucht neue Arbeitszeitmodelle!  Die nachfolgende Generation ist lange nicht mehr so 'leidensbereit' wie wir das noch waren. 2 Wochenenden im Monat ? Zig Nachtdienste ? Holen aus dem Frei ? Wenig Urlaub, schlechte Bezahlung ? Knochenjob, schlechtes Image, Viel Leiden und  Sterben. Morgens um 4:30 Uhr aufstehen oder abends nach 22 Uhr heim kommen.Wer bitte macht das noch mit ?    Der Beruf an sich ist schön, die Bedingungen zum Davonlaufen.  

* Manche Kliniken versuchen es mit Allgorithmen. Manchem wäre bereits damit gedient, nicht erst knapp vor dem 30. zu erfahren wie er im kommenden Monart zu arbeiten hat;. seinPrivatleben zu planen , ist schier unmöglich.Also: 2-3 Monate Voraus Dienstpläne

* ES braucht einen flächendeckenden Tarifvertrag , der verbindlich ist und auch für private Arbeitgeber keine Ausflüchte zuläßt.

* Mehr Urlaubstage.

* Ich persönlich mache mich  stark für einen früheren Renteneintritt für Pflegekräfte

*  Deutlich bessere Bezahlung bei höheren steuerfreien Zuschlägen für die Nacht-, Feiertags-undWochenenddienste. Viele Zeitarbeitsfirmen bekommen  das mittlerweile  wunderbar hin.

* Keine Rückstufung bei Arbeitgeberwechsel.  Noch immer erlebt man  die Unsitte, eine einmal erreichte Vergütungsstufe wieder infrage zu stellen!  Das bedeutet mitunter mehrere hundert Euro Gehaltsverzicht -nur, weil man bei Wohnortwechsel oder schlicht auf Wunsch  in einer anderen  Klinik neu beginnt.  Man solte annehmen,d aß es dies im Zuge des Pflegenotstandes nicht mehr gibt...von wegen.

*  Pausenzeiten sollten nicht streitig gemacht werden können. Was selbstverständlich klingt, ist im Alltag oft ein Luxus. Auch Klinikpersonal wünscht sich eine vollwertige Mahlzeit - nicht nur einen Schokoriegel zwischendurch -womöglich zwischen Bettpfanne und Leiche.    ( alles erlebt ) Solch eine Angebot sollte es überall geben.  Hinzu kommt das  Recht auf Verlassen der Station währen der Pausen. Pausen sind keine Bereitschaftszeit!

Wie soll man dies alles in die Praxis umsetzen beim derzeitigen Personalmangel ?

Tja, wieso hat eine Kanzlerin,d ie bereits bei ihrem Regierunsgantritt versprochen hatte, sich die Pflege zur Chefsache zu machen, bis heute keine Veränderung erwirkt ?  Daß Geld da war, sieht man  an allen möglichen Ausgaben....Der Beruf muss attraktiver werden, die Bedingungen -dann zieht es unsere Pflegekräfte weniger ins Auslands-bzw  -wirklich ausgebildete-aus dem Ausland an, um sich hier einzubringen.

* Gesundheitsunterricht ab der ersten Klasse. Von jung auf sollten Kinder wissen, was'krank' oder  ein 'Notfall ' ist, wie man Husten, Schnupfen Heiserkeit bekämpfen kann, man sich eine Spreisel zieht, eine  kleine Wunden versorgt. Es ist nicht zu fassen, wieviel Kapazitäten gebunden werden durch Menschen die mit Nichtigkeiten die Ambulanzen fluten. Also: viel Aufklärung. Was Hänschen lernt, weiss er als Hans.

* Auch Aufklärung über das Tabuthema Tod.

Es braucht also beides: Menschen für den Beruf gewinnen  +in die Klinik nur, was wirklich hin gehört.

Wer vom Gesundheitssystem profitiert, sollte sich auch darin einbringen -wir tun dies als Bevölkerung -wer zu uns kommt, sollte dies ebenso selbstverständlich auch tun.  Mehr geben als nehmen ist da das Motto.

Schwierig wird dies  -ohne Frage im BLick auf das Heer an Alten,das in den Startlöchern steht. Ein Heer, das  -gewollt oder nicht -vielfach kinderlos ist. Die Babyboomer haben nicht weitergeboomt. Wer Familienpolitik vernachlässigt , Ungebore nicht wert achtet, alternative Lebensformen ,die Nachwuchs ausschließen,für erstrebenswert hält, zahlt den Preis früher oder später... Wer KInder nicht selbst groß zieht, sondern Krippen bevorzugt, wird ggf mal auch nicht von seinen Kindern versorgt, wenn er alt ist.

*von daher ist Begegnung des Pflegenotstandes auch eine Frage der Gesellschaftspolitik, der Ethik - auch der Frage nach Gott