Sehr geehrter Herr Wissing, Wie sehen Sie die Tatsache, dass unser Nachbar, die Schweiz eigentlich keine Züge der Deutschen Bahn mehr auf ihre Gleise lassen möchte?
Ist es nicht ein absolutes Armutszeugniss für unsere Bahn?
https://www.sueddeutsche.de/reise/deutsche-bahn-verspaetungen-schweiz-zuege-aussperren-1.5978407
https://www.focus.de/finanzen/news/schweizer-experte-droht-deutscher-bahn-werden-mehr-unpuenktliche-zuege-stoppen_id_199819379.html
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/schweiz-reagiert-auf-unzuverlaessigkeit-der-db-100.html
Sehr geehrter Herr W.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Dass es bei der Bahn erheblichen Verbesserungsbedarf gibt, ist seit Jahren offenkundig. Jahrzehntelang wurde die Bahn vernachlässigt. Die meistbefahrenen Strecken des Bahnnetzes sind technisch veraltet. Schienen, Weichen und Streckenabschnitte nicht modernisiert, sondern zurückgebaut. Jetzt haben wir einen Flickenteppich an Baustellen im laufenden Verkehr und Engpässe. Dadurch entstehen die meisten Verspätungen. Das Problem also sind die Kernkorridore, die nicht mehr leistungsfähig sind. Deswegen gehen beispielsweise auch die Diskussionen über Schienenneubau für mehr Pünktlichkeit an der Sache vorbei. Wichtig ist also eine Generalsanierung der Hauptkorridore. Wir gehen neue Wege, indem wir sie nacheinander voll sperren, sanieren und modernisieren. Das bisherige „Konzept“ der Reparatur „unter rollendem Rad“ meiner Vorgänger ist sichtlich gescheitert. Bei diesem maroden Netz erreicht man pünktlichere Züge vor allem durch die Sanierung des Bestandsnetzes, nicht über den Neubau von Strecken. Das bringt uns in maximaler Geschwindigkeit dauerhaft eine verbesserte Pünktlichkeit und verbesserten Zugbetrieb. Das gehen wir jetzt an.
Mit besten Grüßen
Dr. Volker Wissing