Frage an Wolfgang Heubisch bezüglich Soziale Sicherung

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Wolfgang Heubisch
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Frage von Renate W. •

Frage an Wolfgang Heubisch von Renate W. bezüglich Soziale Sicherung

Lieber Herr Dr. Heubisch,

vielen Dank für Ihre prompte Antwort.

Sie schreiben:

"Wenn Sie bei der kapitalgedeckten Rentenversicherung [...] Verwaltungs- und Vertriebskosten anführen und anmerken, dass diese Unternehmen auch einen Gewinn erzielen wollen, so lassen Sie mich anführen, dass jede private Altersvorsorge im Vergleich zu BfA-Rente aktuell deutlich höhere Renditen abwirft"

Sind Sie da sicher? In dieser Woche ist in den USA, einem Vorreiter der sogenannten "kapitalgedeckten" Altersvorsorge, das Finanzsystem fast kollabiert, und jetzt muß der von Ihnen vielgeschmähte Staat die zwei größten Hypothekenbanken, die größte Versicherung der Welt und das Finanzsystem mit voraussichtlich etwa 1.000 Milliarden Dollar retten. Wie soll man sich auf eine private kapitalgedeckte Altersvorsorge verlassen, wenn am Ende wieder der Staat helfen muß????

Die gesetzliche Rente im Umlageverfahren ist sicher (z. B. BILD: http://www.bild.de/BILD/news/wirtschaft/2008/09/17/die-sicherheit/meiner-ersparnisse-im-banken-chaos.html ; ZDF: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/17/0,3672,7380625,00.html ) und preiswert (die Verwaltung kostet nur 1,5% der Beiträge).

Können Sie dafür garantieren, daß auch die private, "kapitalgedeckte" Altersvorsorge sicher ist? Ist dieses System nicht viel zu riskant?

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre Renate Weinzierl

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Weinzierl,

eine rein umlagefinanzierte Altersversorgung funktioniert gut, solange das Verhältnis von Arbeitnehmer und Rentnern in einem angemessenen Verhältnis steht. Das ist auf Grund des demografischen Wandels nicht mehr so.

Aber offensichtlich sind wir unterschiedlicher Ansicht, wie wir unsere Rente zukunftssicher machen können. Sie scheinen Vorbehalte gegen privatrechtlich organisierte, marktwirtschaftlich arbeitende Unternehmen zu haben? Ich habe diese nicht.

Weder eine kapitalgedeckte noch eine staatliche Rente sind risikolos. Mit einem Unterschied. Die staatliche Rente wird sicher unbezahlbar sein, wenn wir sie nicht deutlich reformieren.

Aus meiner Sicht sind wir aber auch gut beraten, zukünftig die Finanzmärkte besser zu kontrollieren, damit Auswüchse wie in den USA nicht (mehr) vorkommen. Aber bitte mit Augenmaß, wirtschaftlichem Sachverstand und ohne populistische Hintergedanken.

Ich wünsche mir von den Banken zukünftig mehr Investionsbereitschaft für Geschäftsideen, die echte Mehrwerte und Arbeitsplätze schaffen, statt primär mit finanziellen Transaktionen auf wage Renditen zu schielen.

Beste Grüße

Ihr

Dr. Wolfgang Heubisch