Sehr geehrter Herr E.,

vielen Dank für Ihre Nachricht auf Abgeordnetenwatch und Ihre guten Wünsche für mein neues Amt als Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages! Ich habe mich darüber sehr gefreut, übrigens auch über das beste Wahlergebnis aller Vizepräsidenten. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Ihnen erst jetzt antworte. Ich wollte im neuen Amt zunächst 'ankommen' und erste Erfahrungen sammeln.

Für die Sitzungsleitung unseres Parlaments habe ich mir einen freundlichen, aber bestimmten Stil vorgenommen. Unsere Debatten dürfen - und sollen sogar - engagiert und kontrovers geführt werden, dabei aber immer sachlich bleiben und dürfen nicht persönlich verletzend werden. Es geht mir darum, die Ordnung und Würde des Bundestages zu wahren und einer weiteren Beförderung der Verrohung unserer Sprache, wie wir sie leider vor allem in den sozialen Medien beobachten müssen, entgegen zu treten.

Zu diesem Thema habe ich mich auch in einem Interview mit der Rheinischen Post am 28.10.2021 geäußert. Da es im Internet nur kostenpflichtig zu lesen ist, kopiere ich Ihnen die entsprechende Passage hier ein:

"Frage: Wie wollen Sie mit der AfD im Bundestag umgehen?

Magwas: Ich werde die AfD korrekt behandeln - wie es mein Amt verlangt -, aber ich grenze mich politisch scharf von ihr ab. Wir müssen zugleich mehr die Stärken der Parteien aus dem demokratischen Spektrum hervorheben. Ich halte daher nicht viel davon, immer auf die AfD zu schauen, auf jede Provokation einzusteigen und die Partei dadurch hervorzuheben. Als Vizepräsidentin werde ich einschreiten, wenn es nötig ist. Ansonsten werde ich die AfD strikt nach den Maßgaben der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestags behandeln. Gewisse Scharmützel gibt es bei mir nicht."

Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort geholfen zu haben, und verbleibe

mit besten Grüßen

Yvonne Magwas
Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages