CDU/CSU-Antrag: Verlängerung der epidemischen Lage nationaler Tragweite

Der von der CDU/CSU-Fraktion eingebrachte Entschließungsantrag sieht vor, dass der Bundestag den Fortbestand der seit dem 25. März 2020 geltenden epidemische Lage von nationaler Tragweite feststellt. Der Antrag wird damit begründet, dass angesichts des Anstiegs der COVID-19-Fallzahlen in Deutschland weiterhin eine erhebliche Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung gegeben sei. Der Entschließungsantrag bezieht sich auf den von den Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP eingebrachten Gesetzentwurf, der die epidemische Lage nationaler Tragweite beenden soll.

Der Antrag wurde mit 178 Ja-Stimmen der Unionsfraktion gegen 502 Nein-Stimmen aller anderen Fraktionen abgelehnt. Aus der CDU/CSU-Fraktion stimmte ein Abgeordneter gegen den Antrag, ein weiterer enthielt sich.

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Dafür gestimmt
178
Dagegen gestimmt
502
Enthalten
1
Nicht beteiligt
55
Abstimmungsverhalten von insgesamt 736 Abgeordneten.
NameFraktion Absteigend sortieren WahlkreisStimmverhalten
Luise Amtsberg steht in der Natur und lächelt in die KameraLuise AmtsbergBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN5 - Kiel Dagegen gestimmt
Portrait von Max LucksMax LucksBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN140 - Bochum I Dagegen gestimmt
Portrait von Canan BayramCanan BayramBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN83 - Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg - Prenzlauer Berg Ost Dagegen gestimmt
Porträt Sascha MüllerSascha MüllerBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN245 - Nürnberg-Süd Dagegen gestimmt
Portrait von Ekin DeligözEkin DeligözBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN255 - Neu-Ulm Dagegen gestimmt
Portrait von Schahina GambirSchahina GambirBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN134 - Minden-Lübbecke I Dagegen gestimmt
Portrait von Christina-Johanne SchröderChristina-Johanne SchröderBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN28 - Delmenhorst - Wesermarsch - Oldenburg-Land Dagegen gestimmt
Hanna SteinmüllerHanna SteinmüllerBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN75 - Berlin-Mitte Dagegen gestimmt
Portrait von Johannes WagnerJohannes WagnerBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN238 - Coburg Dagegen gestimmt
Portrait von Cem ÖzdemirCem ÖzdemirBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN258 - Stuttgart I Dagegen gestimmt
Portrait von Manuela RottmannManuela RottmannBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN248 - Bad Kissingen Dagegen gestimmt
Portrait von Sabine GrützmacherSabine GrützmacherBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN99 - Oberbergischer Kreis Dagegen gestimmt
Portrait von Bruno HönelBruno HönelBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN11 - Lübeck Dagegen gestimmt
Maria Klein-SchmeinkMaria Klein-SchmeinkBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN129 - Münster Dagegen gestimmt
Auf dem Bild ist Ricarda Lang vor dem Reichstagsgebäude zu sehen. Ricarda LangBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN269 - Backnang - Schwäbisch Gmünd Dagegen gestimmt
Andreas AudretschAndreas AudretschBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN82 - Berlin-Neukölln Nicht beteiligt
Portrait von Anna LührmannAnna LührmannBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN178 - Rheingau-Taunus - Limburg Dagegen gestimmt
Portrait von Katharina BeckKatharina BeckBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN21 - Hamburg-Nord Dagegen gestimmt
Portrait von Beate Müller-GemmekeBeate Müller-GemmekeBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN289 - Reutlingen Dagegen gestimmt
Portrait von Sandra DetzerSandra DetzerBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN265 - Ludwigsburg Dagegen gestimmt
Portrait von Tessa GansererTessa GansererBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN244 - Nürnberg-Nord Nicht beteiligt
Portrait von Kordula Schulz-AscheKordula Schulz-AscheBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN181 - Main-Taunus Dagegen gestimmt
Portrait von Wolfgang Strengmann-KuhnWolfgang Strengmann-KuhnBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN185 - Offenbach Dagegen gestimmt
Beate Walter-RosenheimerBeate Walter-RosenheimerBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN215 - Fürstenfeldbruck Dagegen gestimmt
Portrait von Julian PahlkeJulian PahlkeBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN25 - Unterems Dagegen gestimmt

In Deutschland gilt durch Beschluss des Bundestages vom 25. März 2020 eine epidemische Lage nationaler Tragweite. Das ist nach § 5 des Infektionsschutzgesetzes möglich, wenn „eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit in der gesamten Bundesrepublik Deutschland besteht“. Dadurch werden der Bundesregierung weitreichende Befugnisse zur Pandemiebekämpfung eingeräumt. Ohne Zustimmung des Bundesrates können dann zum Beispiel Verordnungen zu Tests, Impfungen, Arbeitsschutz und Einreise erlassen werden.

Die Feststellung einer epidemischen Lage nationaler Tragweite gilt jeweils für höchstens drei Monate, falls der Bundestag in dieser Zeit nicht ihr Fortbestehen feststellt. Das ist zuletzt per Abstimmung vom 25. August 2021 geschehen.

In der 3. Sitzung des Bundestages in der neuen Legislaturperiode wurde vor dem Entschließungsantrag der CDU/CSU-Fraktion über einen Gesetzentwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes der SPD-, Bündnis 90/Die Grünen und FDP-Fraktion abgestimmt. Dieser sieht vor, die epidemische Lage nationaler Tragweite zum 25. November 2021 auslaufen zu lassen. An Stelle der damit endenden Befugnisse der Bundesregierung soll dann ein breiter Maßnahmenkatalog zur Pandemiebekämpfung treten. Damit soll nach Auffassung der Antragsstellenden ein sicherer rechtlicher Rahmen für die Corona-Schutzmaßnahmen geschaffen werden.

Dieser Plan war im Vorfeld auf viel Kritik etwa aus den Bundesländern gestoßen. Vor diesem Hintergrund hatte der Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus bereits angekündigt, dass man sich für eine Verlängerung der epidemischen Lage einsetzen werde. Er sprach angesichts von steigenden Inzidenzen und der zunehmenden Belastung der Intensivstationen davon, dass „das Auslaufen der epidemischen Lage zum jetzigen Zeitpunkt nicht nur sachlich, sondern auch kommunikativ das völlig falsche Signal“ sei. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass die Pandemie vorbei sei.

Deshalb brachte die CDU/CSU-Fraktion den Entschließungsantrag ins Parlament ein. Der Bundestag wird darin aufgefordert, den Fortbestand der epidemischen Lage von nationaler Tragweite festzustellen. Ähnlich wie die vorher geäußerten Argumente für eine Verlängerung, wird darin auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) festgestellt, dass dies weiterhin notwendig sei. Die Voraussetzungen dafür, unter anderem „eine dynamische Ausbreitung einer bedrohlichen übertragbaren Krankheit über mehrere Länder in der Bundesrepublik Deutschland droht oder stattfindet“, seien noch erfüllt.

In der Aussprache zu ihrem Gesetzentwurf betonten die Fraktionen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, weshalb sie diese Verlängerung der epidemischen Lage nicht für zielführend hielten. Der FDP-Abgeordnete Marco Buschmann erklärte, dass es keineswegs ihre Absicht sei, mit dem Auslaufen der epidemischen Lage den Eindruck zu erwecken, dass die Pandemie vorbei sei, die Lage sei weiterhin ernst.

Die Grünen-Abgeordnete Katrin Göring-Eckardt verteidigte ihren Gesetzentwurf als Alternative zur Verlängerung der epidemischen Lage damit, dass das Gesetz vor allem Rechtssichertheit schaffe. Gleichzeitig warf sie der CDU/CSU-Fraktion, die die vorherige Bundesregierung führte, vor, sich nicht ausreichend auf die absehbare Dynamik der Pandemie im Herbst und Winter vorbereitet zu haben.

Weitere Argumente der SPD-, Bündnis 90/Die Grünen- und FDP-Fraktion gegen eine Verlängerung der epidemischen Lage nationaler Tragweite können auf der Seite zur Abstimmung zu ihrem Gesetzentwurf nachvollzogen werden.

Der Antrag wurde mit 178 Ja-Stimmen der Unionsfraktion gegen 502 Nein-Stimmen aller anderen Fraktionen abgelehnt. Aus der CDU/CSU-Fraktion stimmte ein Abgeordneter gegen den Antrag, ein weiterer enthielt sich. 55 Abgeordnete haben sich nicht beteiligt.