Sehr geehrte Frau R.,

vielen Dank für Ihre Fragen zur Nordstream-Thematik. Auch ich finde es absolut unbefriedigend, dass es angeblich dazu keine aktuellen Erkenntnisse geben soll. Ich kann Ihnen versichern, dass ich in mehreren Gremien des Bundestages diesen Angriff auf kritische Infrastruktur angesprochen und umfängliche Auskunft verlangt habe. Weder die Justiz und auch nicht die Geheimdienste hätten dazu bislang belastbare Erkenntnisse, wurde gegenüber den Abgeordneten erklärt. Ich sage es ganz offen: Es fällt mir sehr schwer, das zu glauben. Allerdings will ich mich auch nicht an den diversen, im Raum stehenden Spekulationen beteiligen, wer denn nun der Urheber der Anschläge ist. Ich füge aber hinzu: Wenn es belastbare Beweise für eine russische Beteiligung gegeben hätte, wäre das allerdings wohl schon längst den Medien zugespielt worden. Ich werde in der Angelegenheit weiterhin hartnäckig Nachfragen stellen. Das kann ich Ihnen versichern. Was mögliche Reparaturen an den Nordstream-Pipelines anbelangt, so ist aktuell nicht mal klar, wer eigentlich aktuell der Eigentümer und vor allem bereit ist, die dafür erforderlichen Kosten aufzuwenden. Ich persönlich bin für eine Reparatur der Pipeline, vermute aber, dass das noch Jahre dauern könnte. Abschließend teile ich Ihre Auffassung, dass nach dem hoffentlich baldigen Ende des völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine auch über die Zeit danach nachgedacht werden muss. Russland bleibt auf Dauer ein wichtiges Land in Europa und könnte in Friedenszeiten durchaus wieder ein wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Partner sein, auch wenn das momentan nur schwer vorstellbar scheint.

Grüße aus Berlin sendet
André Hahn