Die FDP hat leider den Antrag 20/4886 der CDU/CSU zum Thema ME/CFS abgelehnt. Warum gab es keinen Gegenentwurf der FDP? Weshalb wird dringend notwendige Hilfe durch die FDP weiter sinnlos verzögert?

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Frage von Stefan A. •

Die FDP hat leider den Antrag 20/4886 der CDU/CSU zum Thema ME/CFS abgelehnt. Warum gab es keinen Gegenentwurf der FDP? Weshalb wird dringend notwendige Hilfe durch die FDP weiter sinnlos verzögert?

ME/CFS (G93.3) ist eine in Deutschland seit Jahrzehnten vergessene Erkrankung, obwohl sie häufig ist und stellt eine stille humanitäre Katastrophe dar. Dies muss nun dringend und schnell beendet werden. Echte Hilfe muss endlich bei den Erkrankten ankommen. Das Leid durch die Erkrankung und das im Stich lassen durch den Staat der vielen Betroffenen ist sehr groß! Nach aktuellem internationalen wissenschaftlichen Forschungsstand ist ME/CFS eine schwere, komplexe, häufige, chronische neuroimmunologische Multisystemerkrankung (siehe WHO, CDC, NIH, NICE, EUROMENE, RKI, Bundesärztekammer, KBV, IQWiG, Charite Berlin, WD des Dt. Bundestages). Wie ist Ihre Position zu ME/CFS und was werden Sie persönlich und die FDP konkret unternehmen, um die sehr schlechte Situation bei weiterhin nicht vorhandener Versorgung, kaum stattfindender Forschung und fehlender Anerkennung ernsthaft und engagiert deutlich zu verbessern? Die FDP zeigt hier enttäuschenderweise bequem keinerlei Eile.

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Sehr geehrter Herr A.
 
uns als Freie Demokraten ist die Komplexität der Erkrankung und der große Bedarf an individuell anpassungsfähigen Versorgungsangeboten bewusst. Wir verstehen ME/CFS als ein Krankheitsbild, zu dessen Bewältigung ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist. Dieser Ansatz muss die medizinische Aus-, Fort- und Weiterbildung ebenso aufgreifen wie die Bereiche Forschung, Versorgung, Aufklärung und soziale Sicherung. Damit wir eine zielgerichtete und evidenzbasierte Patientenversorgung gewährleisten können, sind wir auch und besonders dazu verpflichtet entsprechende fundierte Grundlagenforschung sicherzustellen. Deswegen schenken wir der Thematik große Aufmerksamkeit und fördern entsprechende Forschungsvorhaben mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung- und Forschung mit mehr als 15 Millionen Euro. 
   
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ergänzt das Engagement mit der gestern angekündigten Initiative um 40 Millionen und unterstreicht damit unser Ziel, die Behandlungsmöglichkeiten und das Verständnis für Long- und Post-Covid sowie vom Post-Vac-Syndrom Betroffene zu verbessern. Ein besonderer Schwerpunkt muss dabei auf der Einbeziehung niedergelassener Ärztinnen und Ärzte sowie auf der niedrigschwelligen Verfügbarkeit von Informationen liegen. Hier müssen wir zeitnah evaluieren, ob eine Website mit Informationen den Zweck erfüllt.  
 
Ein wichtiger Aspekt der Initiative muss die enge Zusammenarbeit von Forschung und Praxis, hier vor allem mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sein. Die Behandelnden vor Ort spielen eine entscheidende Rolle bei der Diagnose und Betreuung der Patientinnen und Patienten. Sie sind oft als erste Anlaufstelle entscheidend für den weiteren Behandlungserfolg. Durch ihre Erfahrung und Expertise können sie dazu beitragen, die Versorgung zu verbessern und sicherzustellen, dass Betroffene die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. 
 
Es ist auch dringend nötig, die forschenden Pharmaunternehmen mit ins Boot zu holen. Das funktioniert nur über Anreize und Pragmatismus. Vor allem müssen bürokratische Hindernisse aus dem Weg geräumt und finanzielle Anreize geschaffen werden. 
 
 
Mit freundlichen Grüßen  
Andrew Ullmann

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