Frage an Anton Hofreiter von Herbert B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Dr. Hofreiter,
zuerst vielen Dank für Ihren Einsatz beim Thema Braunkohleverstromung. Deutschland sollte hier nicht das schlechte Beispiel in Europa sein.
Nun zu meinem Thema: Angesichts gestiegener Heizölpreise sehe ich in den letzten Wochen wieder einen deutlichen Anstieg des Hausbrands mit Holz und (noch schlimmer) Braunkohle. An manchen Tagen fühle ich mich an meinen Chinaurlaub vor zwei Jahren erinnert. Es riecht wie zu "DDR-Zeiten" und es gibt richtigen Smog (selbst hier auf dem Land). Selbst in Polen wird laut einem Fernsehbericht von gestern die Emission von Hausbrand überprüft. Bei uns scheint es solche Überprüfungen nicht zu geben. Ausserdem scheinen die Vorschriften für solche Anlagen ziemlich "lasch" zu sein (hier gab es kürzlich einen Artikel in Spektrum der Wissenschaft). Hier meine Frage: Kann man nicht den Einsatz von Braunkohle im Hausbrand verbieten? Braunkohle setzt im Hausbrand pro Heizwert/einheit etwa 1000 mal so viel Schwefeldioxid und Feinstaub frei wie schwefelarmes Heizöl! Im Kraftwerk gibt für die Verbrennung von Braunkohle wenigstens Staub- und Schwefelfilter.
Bitte sezten Sie sich weiter dafür ein, dass Umweltthemen ein Kern der "grünen Programmatik" ihrer Partei bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H. B.
(Dipl.Chemiker i.R.)
Sehr geehrter Herr B.,
Wir müssen auch im Gebäudebereich weg von Kohle und Ölheizungen, denn der Gebäudebereich allein in Deutschland erzeugt 30 % des gesamten CO2. Daher sind die energiesparende Gebäude-Modernisierung und die Wärmewende hin zu 100 % erneuerbarer Wärme unerlässlich. Bis 2040 muss der Gebäudebestand klimaneutral sein, um auf den Paris-Pfad zu kommen. Die Bundesregierung dagegen verfolgt bislang das Ziel, den Gebäudebereich bis 2050 „nahezu klimaneutral“ zu machen.
Wir fordern daher eine Qualitätsoffensive, die Eigentümer*innen und Mieter*innen wirklich hilft einen Klima-Fahrplan für eine nahezu klimaneutrale Wohnung oder Gebäude aufzustellen. Eine Investitionsoffensive für die Modernisierung von Einzelgebäuden und ganze Stadtquartiere. Ein umfassendes Einbauverbot für neue Ölheizungen. Darüber hinaus sollen Subventionen für den Einbau neuer Ölheizungen und fossiler Gasheizungen sofort beendet werden. Ein ambitioniertes, klimagerechtes Gebäudeenergiegesetz mit dem Ziel den Gebäudebestand bis 2040 klimaneutral zu machen. Dieses Gesetz soll Passivhäuser im Neubau zum Standard und den Effizienzhaus 55-Standard zum Modernisierungsziel im Bestand machen.
Mit freundlichen Grüßen
Team Hofreiter