Frage an Anton Hofreiter bezüglich Umwelt

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Anton Hofreiter
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Stefan R. •

Frage an Anton Hofreiter von Stefan R. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dr. Hofreiter,

Können Sie etwas dafür unternehmen, dass sich die Grünen gegen die breite Einführung der Elektroautos einsetzen, genauso wie gegen die derzeitigen Spritschlucker, nachdem ja beide nahezu gleich klimaschädlich sind?

Wenn Elektroautos auf breiter Front kommen, sind sie zwingend auf Kohle- und Atomstrom angewiesen und sparen kaum CO2! Soweit die zweifelsfreien Fakten.
https://www.spektrum.de/news/wie-ist-die-umweltbilanz-von-elektroautos/1514423

Und, für welche der folgenden, wirklich CO2-sparenden Techgnologien, die es schon gibt, würden Sie sich einsetzen?

1) 3-Liter Autos (würden 50% einsparen gegenüber heute typischen 6-Liter Autos). Greenpeace hat schon vor 25 Jahren ein 3-Liter Auto entwickelt ("SMILE"). Werden die Grünen trotzdem Elektroautos bevorzugen? Wie kann ich Ihre Aussage auf Abgeordnetenwatch verstehen, in der Sie den Elektroautos 90% an Wirkungsgrad zusprechen, was sich normalerweise nur auf den Elektromotor beziehen kann, aber nicht auf die nötige Strom-Erzeugung und nicht einmal auf den Akku?
https://sedl.at/Elektroauto/Energieeffizienz

2) Abschaffung der Palmöl-Beimischung in Kraftstoffen (die wg. Urwald-Abholzung mehr CO2 verursacht als einspart)
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/e10-treibstoff-die-maer-vom-prima-klima-sprit-a-749055.html

3) CNG-Gas aus Biomasse?

4) Flugbenzin besteuern?

5) Abschaffung der KFZ-Steuern zugunsten adäquater Erhöhung der Kraftstoffsteuer, um den wahren Verbrauch (incl. Fahrstil und Nutzung) zu besteuern? Und EU-weite Verhandllungen gegen Tank-Tourismus?

6) KWK (Heizung mit freier Abwärme aus Stromaggregat)?

Stimmt es, dass die Mehrzahl der o.g. 6 wirksamen Klimaschutzmaßnahmen von der Grünen nicht mehr verfolgt werden? Können Sie die Vorwürfe entkräften, dass die Grünen durch Weglassen der wirksameren Klimaschutz-Maßnahmen zunächst eine Verschlimmerung der CO2-Situation dulden, bis ein Klimanotstand ausgerufen werden könne als MIttel totalitärer Staatskontrolle

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr R.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen.

Der Verkehrshaushalt für 2020 als Ganzes und die unverändert hohen Subventionen für schwere Autos, den Luftverkehr und Dieselkraftstoff sind ein klimapolitisches Fiasko. Mehr als je zuvor entscheidet die heute verantwortliche Bundesregierung über das Leben künftiger Generationen. In diesen Zeiten muss Generationengerechtigkeit heißen, dass wir den Klimaschutz vorantreiben und die Klimaziele erreichen. Der Verkehrsbereich hat die größte Bringschuld. Hier hat der CO2-Ausstoß seit 1990 kaum abgenommen, bis 2030 muss der Ausstoß um mindestens 40 Prozent reduziert werden.

Der Klimaschutz im Verkehr ist eine gewaltige Herausforderung, die nur dann zu schaffen ist, wenn wir umsteuern – und zwar sofort. Der Verkehr braucht eine Richtungsänderung. Essentiell notwendig dafür sind:
1) die Investitionen für Schiene, ÖPNV und Radverkehr massiv auszuweiten, statt die Pendlerpauschale, von der vornehmlich Gutverdiener profitieren, zu erhöhen
2) ökologisch schädliche Ausgaben des Staates, wie etwa die steuerliche Verbilligung von Diesel und Kerosin, zu beenden
3) einen CO2-Preis für fossile Kraftstoffe einzuführen, der Lenkungswirkung hin zu Elektroantrieben und zur Nutzung von Bussen und Bahnen entfaltet
4) Autos und allen voran Dienstwagen mit klimafreundlichen Antrieben steuerlich zu fördern.

Wie Sie sehen, gibt es nicht die eine Lösung, sondern nur ein Zusammenspiel aus verschiedensten Lösungsansätzen, zu denen ein Großteil auch zu Ihren aufgezählten sechs Punkten gehören. Somit sollte sich auch die letzte Frage erledigt haben, die offensichtlich eher ins Feld der Verschwörungstheorie gehört.

Mit freundlichen Grüßen
Team Hofreiter

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