Frage an Antonia Mertsching bezüglich Wirtschaft

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Antonia Mertsching
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Frage von Andreas H. •

Frage an Antonia Mertsching von Andreas H. bezüglich Wirtschaft

Sie schreiben das sie den Holzbau noch weiter fördern wollen aber wir haben doch jetzt schon ein Maß überschritten das dem Wald mehr entnommen wird wie nachwachsen kann.
Dazu haben steht auch bei ihnen das Verständnis für die Globalisierung. Sollten wir da nicht eher die Exporte für China und die USA zurück fahren? Zum Schutz von unserem Klima und unseren Ressourcen?

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Hallo Herr H.,

Sie haben recht, dass wir mehr Bäume fällen als nachwachsen können. Dies geschieht zumeist, um Platz für andere Nutzungen zu machen wie Palmöl-Plantagen, Soja-Felder oder Versiegelung für Gewerbegebiete o.ä. Das muss in jedem Fall aufhören! Das ginge über Importverbote bestimmter Hölzer oder auch verbot oder starke Besteuerung von Palmöl, sodass es sich nicht mehr rentiert.

Allerdings brauchen wir Wohnungen und Häuser und wenn die gebaut oder saniert werden, sollte das mit nachhaltigen Baumaterialien wie Holz geschehen, da Holz nachwächst und Wälder so bewirtschaftet werden können. Dennoch brauchen wir natürlich auch ausreichend natürlich belassene Wälder. Derzeit sind es in Sachsen 2,8 % der Fläche (ganz schön wenig, oder?). Wir LINKE fordern über 3,0 % - aber wo die Flächen hernehmen? Das ist die schwierigste Frage. Wir könnten uns vorstellen, den Truppenübungsplatz anteilig in einen Naturpark und Naturschutzgebiet umzuwandeln.

Zum Thema Globalisierung: ja, ich habe ein Verständnis dafür, da wir in einer globalisierten Welt leben - und das geht vor allem deshalb, weil wir alles Mögliche schnell und umweltbelastend von A nach B transportieren können. Deswegen brauchen wir zum Einen echte Preise für den internationalen Warentransport per Schiff und Flug (entsprechende Besteuerung für Wasser- und Luftbelastung, angemessene Kraftstoffsteuer usw.). Dann würde sich mancher Export oder Import schon nicht mehr lohnen. Zum Anderen brauchen wir einen Stopp des Überflutens afrikanischer Märkte mit Nahrungsmitteln und Textilien seitens der EU oder einer "Entwicklungszusammenarbeit", die ausschließlich deutschen Wirtschaftsinteressen dient. Und schließlich brauchen wir eine Regionalisierung der Herstellung von Gütern, die wir alltäglich brauchen - Verpackungsmaterialien, Kosmetik, Textilien, Nahrungsmittel, Baustoffe, Medizin, Energie, Werkzeug - so viel wie geht.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen Ihre Frage verständlich beantworten.

Herzlichen Gruß

Antonia Mertsching

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