Sehr geehrter Herr von B.,

bei Verhandlungen mit der Union und FDP müssten wir oder sie wohl zu viele fundamentale Positionen aufgeben, wie z.B. Klima-, Naturschutz-, Mobilitäts-, Renten-, Sozial-, Steuer-, Landwirtschafts-, Außen- und Friedenspolitik sowie die Transparenz der Lobbyeinflüsse. 
Zwar erkennen Union, FDP und SPD die Menschen-gemachte Klimaüberhitzung an, nehmen aber die Folgen nicht ernst. Das erkennt man an deren bisherigem Abstimmungsverhalten und an ihren Zielen der Klimaneutralität für Deutschland:

ÖDP bis 2030 klimaneutral
Grüne bis 2035
Linke bis 2035

SPD bis 2045
CDU/CSU bis 2045
FDP bis 2050 
AfD – lehnt Klimaneutralität ab und leugnet die Klimakrise

Das ist eine klare Ausgangslage für Koalitionsverhandlungen. 
Obwohl es bei den Grünen wesentliche Defizite in der Umweltpolitik gibt, wäre ein für die ÖDP tragbarer Koalitionsvertrag mit ihnen denkbar. Dass die Grünen Firmensponsoring, Konzern- und Großspenden annehmen, eine neoliberale Wirtschaftspolitik befürworten, selbst schon Angriffskriegen ohne UN-Mandat zugestimmt haben, könnte problematisch sein. Teile ihrer Bundestagsfraktion und große Teile ihrer Basis nehmen die drohende Klimakatastrophe als drängendstes Problem unserer Zeit aber ernst genug.
Mit der Linken sehe ich in den Bereichen Sozial-, Wirtschafts-, Klima- und Umweltpolitik genügend Schnittmengen für eine Koalition. Differenzen in anderen Bereichen sollten das nicht verhindern.
 
Es grüßt von Herzen
Beate Merkel