Frage an Bela Bach bezüglich Gesundheit

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Bela Bach
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Frage von Ayla B. •

Frage an Bela Bach von Ayla B. bezüglich Gesundheit

Ich möchte, dass alle Bundestagsabgeordneten meines Bezirks – und zwar aller Parteien (außer der AfD, die alles grundsätzlich schlimmer macht) – den Fragen nachgehen, die ich den Verantwortlichen nicht selbst stellen kann: Was wird dafür getan, dass das Impfen in Praxen besser organisiert wird? Wo liegen die Problemstellen und was wird getan, um sie zu lösen? Reden Sie mit Verantwortlichen von Ländern, in denen bisher erfolgreicher geimpft wird, um zu erfahren, wie der Impfprozess beschleunigt werden kann? Warum wird beim Impfstoffeinkauf gespart, aber die Lufthansa mit Konten auf den Cayman Inseln wird gestützt. Und Mercedes bekommt Kurzzeitgeld und schüttet an die Investoren aus. Und, und, und .........

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SPD

Sehr geehrte Frau Bohatsch,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 16. März 2021, in der Sie mir insbesondere die Frage danach stellen, wieso sich die Corona-Massenimpfungen in Arztpraxen verzögern und was konkret dagegen getan werden kann.

Vorab ist festzustellen, dass die Hausärzte nicht gänzlich vom Impfen ausgeschlossen sind, sondern dass diese bisher nur noch nicht flächendeckend in die Impfkampagne einbezogen wurden. Modellprojekte bestehen bisher in einigen Bundesländern, darunter Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Der Hauptgrund für die Verzögerung bei einer flächendeckenden Einbeziehung der Hausärzte ist darin zu sehen, dass in den kommenden Woche voraussichtlich noch nicht genügend Impfstoff bereitstehen wird, um neben den bestehenden regionalen Impfzentren der Länder auch die Hausarztpraxen versorgen zu können. Sobald genügend Impfstoff vorhanden ist, so lautet die Empfehlung, soll dieser allerdings frühestmöglich an Praxen gehen.
Dass man zunächst abwartet, hat den Grund, dass eine sofortige Einbeziehung der niedergelassenen Ärzte lediglich dazu führen würde, den vorhandenen Impfstoff auf noch mehr Instanzen zu verteilen, ohne dass wirklich schneller geimpft werden würde. Es ist auch darauf hinzuweisen, dass eine zu frühe Einbeziehung der Hausärzte vermutlich der Hoffnung, die in diesen Schritt gesetzt wird, nicht gerecht und so nur zu mehr Ärger führen würde. Stellen Sie sich beispielsweise vor, wie die Stimmung wäre, wenn ein Arzt nur einige Impfdosen zur Verfügung hätte, während in seinem Wartezimmer deutlich mehr Patienten auf eine Impfung warten. Zieht man nämlich von den vorhandenen Impfdosen den Anteil für die Impfzentren ab und geht gleichzeitig von einer Beteiligung von 50.000 Praxen aus, käme man im Schnitt nur noch auf 8,8 Impfdosen/Praxis (Stand Ende März).
Häufig wird für die verschobene Impfbeteiligung der Hausärzte auch die deutsche Eigenart „alles möglichst ordentlich zu machen“ ins Feld geführt. Auch wenn eine möglichst schnelle Verimpfung des vorhandenen Impfstoffs zu priorisieren ist, so bin ich doch der festen Überzeugung, dass dabei eine gewisse Struktur und Organisation nicht gänzlich auf der Strecke bleiben darf, da sonst ungerechtfertigte Bevorteilungen drohen.
Richtigerweise haben sich die EU-Mitgliedstaaten schon am Anfang darauf geeinigt, bei der Impfstoffbeschaffung einen europäischen Weg einzuschlagen. Ein Alleingang der einzelnen EU-Staaten in Bezug auf diese Frage hätte zu schwerwiegenden Konsequenzen geführt: Wenn am Anfang nur einige größere und reichere Mitgliedstaaten Impfstoffe erhalten hätten und andere nicht, hätten die politischen Folgen den Binnenmarkt und den europäischen Zusammenhalt zerrissen und damit alle geschwächt. Das hätte auch die Bekämpfung der Pandemie erschwert. Das Virus kennt keine Grenzen.
Die Europäische Kommission gesteht daneben aber auch ein, dass sie rückblickend parallel zur Entwicklung eines Impfstoffs auch mehr über die Herausforderungen der Massenproduktion nachdenken, neue Lieferketten aufbauen und die Fertigung hätte hochfahren müssen.
Um abschließend noch Ihrer Anmerkung hinsichtlich vermeintlicher Sparmaßnahmen bei der Impfstoffbeschaffung zu begegnen, möchte ich anmerken, dass grundsätzlich gilt: Einen Impfstoff herzustellen, ist ein höchst komplexer Prozess, der nicht allein von finanziellen Ressourcen abhängt. Unternehmen wie beispielsweise BioNTech haben in Interviews bestätigt, dass mehr öffentliches Geld im vergangenen Jahr nicht zu mehr Impfdosen Anfang dieses Jahres geführt hätte.

Die verantwortlichen Koordinatoren sind selbstverständlich dazu angehalten, sich über etwaige Erfolge im Hinblick auf das Ziel einer möglichst sicheren und effizienten Impfkampagne auszutauschen. Höchste Priorität ist und bleibt, die Bevölkerung vor dem Virus zu schützen.

Büro Bela Bach MdB