Sehr geehrte Fragestellerin,

ich gehe davon aus, dass Sie mit einer biologischen Antwort auf Ihre Frage nicht zufrieden sein werden, sondern eine Stellungnahme zu aktuellen Diskussionen über Feminismus, Transfrauen, nichtbinäre Menschen u.a. von mir erwarten. Es ginge an dieser Stelle zu weit, die aktuellen Erkenntnisse der Genderforschung zu analysieren, und neue Begrifflichkeiten und deren Auslegung zu deuten , aber ich möchte gern folgendes deutlich feststellen:

Die FDP und damit ich stehen für LSBTIQ-Rechte ein. Diese Rechte sind Menschenrechte. Menschen sollen entsprechend ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität leben können, ohne diskriminiert zu werden.

Wir haben uns in unserem Wahlprogramm ausführlich damit befasst, wir werden

• den Landesaktionsplan für die Akzeptanz vielfältiger sexueller Identitäten in Zusammenarbeit mit der Community und anderen NGOs fortentwickeln und für eine bedarfsgerechte Finanzierung sorgen.
• die Bundesregierung bei der Umsetzung der Erfolge im Koalitionsvertrag für LGBTIQ-Rechte unterstützen, z.B. bei der Ergänzung des Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes, um ein Verbot der Diskriminierung beim Adoptionsrecht und aufgrund der sexuellen Identität sowie eine Ersetzung des Transsexuellengesetzes durch ein Selbstbestimmungsgesetz durchzusetzen.
• uns für ein vollständiges Verbot sogenannter „Konversionstherapien“ einsetzen.
• einen diskriminierungsfreien Zugang zur Blutspende unterstützen: Nicht die sexuelle Identität ist entscheidend, sondern das individuelle Risikoverhalten.
• die Finanzierung von Beratungsleistungen und -stellen für LSBTIQ sichern: Wir wertschätzen insbesondere die Leistungen dieser Institutionen in der Pandemie. Gleiches gilt für die AIDS-Hilfen: Die regionale Verteilung von Beratungsangeboten wollen wir verbessern.
• uns für eine LSBTIQ-sensible Altenpflege sowie eine entsprechende Berücksichtigung in der Ausbildung einsetzen.
• weiterhin Schulen ermutigen, die Angebote von Schulaufklärungsprojekten wahrzunehmen für eine Jugendarbeit, die selbstbewusste Coming-Outs unterstützt.

Ich hoffe, dass diese Ausführungen bei der Komplexität Ihrer Frage ausreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Buchholz