Ärzte verweigern herzkrankem Kind Operation – weil die Eltern ungeimpft sind [FOCUS]. Wie finden Sie das? Ist das nicht die Folge der Abwertung von Ungeimpften durch die Regierungsparteien?

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Frage von Adam N. •

Ärzte verweigern herzkrankem Kind Operation – weil die Eltern ungeimpft sind [FOCUS]. Wie finden Sie das? Ist das nicht die Folge der Abwertung von Ungeimpften durch die Regierungsparteien?

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Sehr geehrter Herr N.,

vielen Dank für Ihre Frage zu einem Bericht über eine nicht erfolgte Operation bei einem Kind aus Zypern.

Ich kann aufgrund einer Pressemitteilung nicht beurteilen, aus welchen Gründen die Operation bei dem Jungen aus Zypern in mehreren europäischen Ländern zunächst nicht möglich war. Die Abwägung des Für und Wider eines medizinischen Eingriffs haben jeweils die Krankenhäuser in Deutschland, Großbritannien und Israel getroffen. Die genauen Gründe für die Absage – medizinischer und/oder administrativer Natur – kennen nur die handelnden Einrichtungen und Eltern des Jungen. Ich hoffe für den Jungen, dass der letztendlich in einem griechischen Krankenhaus erfolgte Eingriff erfolgreich verlaufen ist.

In diesem Kontext von Bedeutung ist, dass mit Beginn der globalen Coronapandemie in fast allen Ländern die Operationskapazitäten eingeschränkt und zu den Höhepunkten der jeweiligen Infektionswellen auf lebensnotwendige Eingriffe beschränkt wurden. Ganz besonders bevor es Impfmöglichkeiten gab und das latente Risiko einer Infektion mit folgend schwerem Verlauf maßgeblicher höher war, gab es in zahlreichen Ländern eine massive Belastung und teilweise Überlastung der Gesundheitssysteme. Ich erinnere hier an die schrecklichen Erfahrungen in Italien im Frühjahr 2020 oder Spanien, Brasilien oder in den USA. Es galt und gilt, derartige Entwicklungen künftig zu verhindern. Trotz der seit nunmehr einem Jahr verfügbaren Impfstoffe sind die Impfquoten leider noch immer nicht hoch genug. Das Risiko einer Überlastung unseres Gesundheitssystems ist deutlich reduziert aber nicht ausgeschlossen. Daher aktivierten viele medizinische Einrichtungen mit Beginn der sich abzeichnenden Delta- und Omikronwelle der Coronapandemie Pläne zur Sicherung und Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems. Vielerorts in Europa wurde medizinische Eingriffe reduziert, um die notwendige Notfallversorgung der Menschen auf jeden Fall gewährleisten zu können. Entsprechende Regelungen wurden umgesetzt, auch in Deutschland.

Eine „Abwertung von Ungeimpften durch die Regierungsparteien“ gibt es nicht. Ergriffene Maßnahmen gelten für alle. Vielmehr müssen zahlreiche Maßnahmen und Regelungen zum Schutz der Gemeinschaft und der besonders gefährdeten Menschen weiterhin aufrechterhalten werden, obwohl sich bereits mehr als 62 Millionen Bürgerinnen und Bürger grundimmunisiert und mehr als 46 Millionen Menschen auch geboostert haben. Erst wenn sich mehr Ungeimpfte für den besten Schutz vor Corona – einer Impfung – entscheiden, können die einschränkenden Maßnahmen zu Lasten auch aller reduziert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Carsten Müller

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