Frage an Christian Schmidt von Kerstin T. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Meine Frage an John Deere war und an Sie ist:
Jedes Jahr fallen viele Wild- und Haustiere Feldhäckslern u Mähdreschern zum Opfer. Warum werden keine Frühwarnanlagen (Sensoren)in diesen mörderischen Ma- schinen´ installiert? Das ist technisch machbar.
Die Firma John Deere begründet dies mit dem mangelnden Interesse (Mehrkosten) der Bauern.
Sobald man irgendwo anfängt zu stochern, wird einem sehr schnell klar, dass Rattenschwänze hinterher kommen. Denn die Bauern würden ganz sicher anders - dem Tier zugewandter - denken, wenn sie nicht selber in einer finanziellen Klammersituation wären, die politisch verursacht ist. Das Kleinbauerntum wird durch politische Entscheidungen zerstört, das Großbauerntum von der EU gefördert. Dahinter steckt eindeutig System mit dunklen Absichten. Dies nebenbei.
Die Internetseite von John Deer wirbt mit blumigen, volltönenden Sätzen zum Thema "Umweltverantwortung". Auch Sie berufen sich häufig auf das Umweltbewusstsein:
Ihre Antwort hier vom 23.05.2014 an Frau Günther
"... In der Tat gibt es viele Vorurteile über die Landwirtschaft. Als Landwirtin wissen Sie selbst am besten, wie viel sich hier verändert hat. Heutzutage erfüllt die Landwirtschaft höchste Anforderungen und Standards bei der Produktion - zum Beispiel mit Blick auf das Tierwohl, den Ressourcenschutz oder auch moderne Technologien. ..."
"Moderne Technologien" sind vorhanden, werden aber nicht zum Wohl des Tieres eingesetzt. Ihre oben zitierte Antwort klingt hohl, wenn es um solche speziellen Fälle wie diesem geht. Tun sie etwas in dieser Hinsicht?
Setzen Sie sich bitte dafür ein, dass eine Frühwarnanlage in JEDEM landwirtschaftlichen Gerät, das zur Ernte eingesetzt wird, Pflicht ist. Verpflichten Sie die Hersteller als auch die Bauern!
Ich weiß, dass es schwer ist, gegen Lobbys anzukämpfen. Wollen sie das überhaupt? Tun sie das überhaupt? Oder unterstützen sie die Lobbyisten des Bauernverbandes oder der Industrie?
Grüße
Kerstin Todd
Sehr geehrte Frau Todd,
danke für Ihre Nachricht, in der Sie über Ihre Erfahrung mit der Firma John Deere bezüglich Warnanlagen in landwirtschaftlichen Erntemaschinen berichten. Auch mir persönlich ist es ein Anliegen, dass möglichst umfassend Gebrauch gemacht wird von den heute vorhandenen technischen Möglichkeiten zur Früherkennung von jungem Wild oder Haustieren in landwirtschaftlich genutzten Flächen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat hier bereits vielfältige Aktivitäten angestoßen.
Ein von der Bundesregierung gefördertes mehrjähriges Forschungsvorhaben unter Beteiligung und Mitwirkung von Wissenschaft, Industrie und Interessensverbänden hat verschiedene moderne technische Lösungsansätze zur Wildrettung untersucht. Die Förderung dieser Grundlagenforschung ist Ende 2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung abgeschlossen worden. Das BMEL hat aufbauend auf diesen Projektergebnissen die Erforschung der Praxistauglichkeit geeigneter Wildrettersysteme für die Landwirtschaft im Rahmen eines größeren Verbundvorhabens initiiert.
Wesentliche Teilschritte des BMEL-Projektes sind:
- das Auffinden der Tiere auf der Wiese mittels Infrarotstrahlen und Mikrowellen sowie Bestandssensoren und Videokameras,
- die Markierungen der Tiere zum leichteren Auffinden,
- das Retten der Tiere.
Landwirte zeigen bereits ein großes Interesse an dieser Technik. Die Hersteller der Landmaschinen sind aktiv an diesem Projekt beteiligt und sehen darin viele Vorteile. Da das Forschungsprojekt noch bis zum kommenden Frühjahr läuft, ist derzeit noch nicht abzusehen, wann das System in der Praxis eingeführt werden kann. Es ist aber davon auszugehen, dass die Technik des „Wildretters“ – sobald sie praxisreif ist – umfassend Anwendung finden wird in der land- und forstwirtschaftlichen Praxis.
Weitere Informationen zu diesen und anderen Projekten finden Sie unter: http://www.forschung.wildretter.de
Mit freundlichen Grüßen
Christian Schmidt MdB