Wie stehen Sie zu der Forderung, dass auf Wahllisten zum Berliner Abgeordnetenhaus abwechselnd Frauen und Männer gesetzt sein sollen?

Damiano Valgolio
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DIE LINKE
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Frage von Alexander W. •

Wie stehen Sie zu der Forderung, dass auf Wahllisten zum Berliner Abgeordnetenhaus abwechselnd Frauen und Männer gesetzt sein sollen?

Ich befürchte, dass eine solche Regelung eher Diskriminierungen fördert. Denn um eine Gerechtigkeit zu gewährleisten, müsste das Abgeordnetenhaus mit Personen hinsichtlich geschlechtlicher Identität, sexueller Orientierung, Alter, kultureller und ethnischer Herkunft, Relegionszugehörigkeit etc. gemäß der Demografe in Berlin besetzt werden. Da mir dies als unlösbare Aufgabe erscheint, sollte das Abgeordnetenhaus meiner Auffassung nach ausschließlich aufgrund der Wählerstimmen für eine Liste bzw. Einzelbewerber*innen besetzt werden, für die sich die Wähler*innen auf Basis der politischen Positionen und Kompetenzen der Bewerber*innen entschieden haben. Sind Sie nicht auch der Meinung, dass die Abgeordneten nicht unabhängig von ihrem eigenen Geschlecht alle ihre Wähler*innen bzw. Bürger*innen unabhängig von deren Geschlecht vertreten sollten und nicht das Geschlecht von Bewerber*innen wichtiger ist als ihre Kompetenz?

Damiano Valgolio
Antwort von
DIE LINKE

Lieber Herr W.,

meine Partei DIE LINKE besetzt ihre Kandidat:innen-Listen mindestens zur Hälfte mit Frauen. Das finde ich auch absolut richtig. Denn obwohl Frauen mehr als die Hälfte der Bevölkerung stellen, sind sie in Leitungspositionen, Parlamenten usw. deutlich unterrepräsentiert. Stattdessen befinden sich in diesen Positionen oft Männer mit sehr fragwürdiger Kompetenz. Allein, dass jemand wie Andreas Scheuer (CSU) seit Jahren ein Ministeramt bekleidet, genügt m.E. als Beleg, dass Kompetenz bei der Besetzung politischer Führungspositionen derzeit kein wesentliches Kriterium sein kann.

Unterstellen wir einmal, dass Kompetenz zwischen Männern und Frauen insgesamt gleich verteilt ist. Warum befinden sich dann in Führungspositionen, Parlamenten usw. deutlich mehr Männer als Frauen? Das läßt sich m.E. nur damit erklären, dass Männer - trotz geringerer Kompetenz - aufgrund ihres Geschlechtes gegenüber kompetenteren Frauen bevorzugt worden sind. Deshalb ist die Frauenquote auch ein gutes Instrument, das Kompetenzniveau in Führungspositionen insgesamt anzuheben.

Mit besten Grüßen

Damiano Valgolio

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