Sehr geehrte Frau H.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Sie sprechen zwei unterschiedliche Dinge an. Zunächst möchte ich auf den Punkt mit den Verträgen eingehen. Tatsächlich ist es so, dass die Bestellungen der Impfstoffe für Europa durch die EU-Kommission unter Ausschluss des Parlaments und des Rats stattfanden. Im Nachhinein wurden die Verträge mit für uns teilweise unverständlichen Konditionen nur geschwärzt und daher wenig transparent veröffentlicht. Es gibt weiterhin Bemühungen, die Verträge ungeschwärzt einzusehen. Die Aufgabe des EU-Parlaments ist die Kontrolle der Kommission, und dieser Aufgabe kann man an der Stelle nicht nachkommen, weil man viel zu wenig über den Inhalt der Verträge weiß. Erst im Oktober 2021 haben wir im Parlament diesbezüglich diskutiert und eine gemeinsame Positition f. Die Kommission verweist auf die harten Bedingungen auf dem Markt der Impfstoffe, und scheint dabei zu vergessen, dass der Markt trotz Verträgen immer noch durch die Europäische Medizinagentur EMA bewacht wird, die für die Zulassung von Arzneistoffen zuständig ist. Einige Abgeordnete, auch ich, fordern die Freigabe der Patente der Impfstoffe, sodass neben den Entwickler*innen-Firmen auch andere die Impfstoffe herstellen können. So hätten wir in kurzer Zeit mehr Impfstoffe zu geringeren Preisen am Markt.

Über die Bestandteile der zugelassenen Impfstoffe gibt es Übersichten. Sie erhalten Sie auf der Seite des Paul-Ehrlich-Instituts, was in Deutschland für die Zulassung der Impfstoffe zuständig ist. Dort gibt es zu jedem Impfstoff auch Empfehlungen für Allergiker*innen, die auf Hilfsstoffe allergisch reagieren könnten. Unter „Produktinformation“, dem jeweils ersten Link jedes Impfstoffes auf der Seite, finden Sie eine ausführliche Beschreibung des Stoffes inklusive der Liste der Bestandteile. Dort finden Sie auch die Risikoeinschätzungen der EMA verlinkt, die regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Impfstoffe gegen das Coronavirus sind aufgrund ihrer neuen Wirkungsform einer besonders strengen Überwachung unterstellt, deren Kriterien Sie online (englischsprachig) nachlesen können. Auf Englisch finden Sie bei der EMA auch eine Übersicht über Updates, Sicherheitsupdates, Klinische Daten und den Forschungsstand zur Impfung von Kindern für jeden Impfstoff.

Aus einigen Ecken wurden Bedenken über einige Inhaltsstoffe der Impfungen bekannt. Etwa zu Nanolipiden, aber auch zu durch die Impfung entwickelten Spike-Proteinen, die entweder angeblich Krebs auslösen oder Blutgefäße angreifen,  gibt es gute Faktenchecks, die diese Behauptungen widerlegen.

Sucht man auf bekannten Suchmaschinen nach Inhaltsstoffen von Impfungen, wird man direkt weitergeleitet zu Webseiten mit dubiosen Inhalten und fraglichen medizinischen Behauptungen. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Die Impfungen sind sicher, alle Informationen zu ihren Inhaltsstoffen finden sich aus glaubwürdigen Quellen. Vor allem medizinisches Fachpersonal sucht sie dort; deswegen sind die Beschreibungen sehr technisch und nicht für Laien verständlich. Ihr*e Ärzt*in kann Ihnen bei Allergien und Vorerkrankungen in einem Vorgespräch den für Sie passenden Impfstoff empfehlen und Inhaltsstoffe erklären.

Mit freundlichen Grüßen

Delara Burkhardt