Sehr geehrter Herr C.,

vielen Dank für Ihre Nachfrage.

Das ist so leicht nicht zu beantworten. Einige würden sicher sagen, Putin ist in Russland bereits in seiner eigenen Blase isoliert. Das macht ihn allerdings nicht weniger gefährlich – es fehlen Gegenstimmen. In der Rolle des einsamen Kämpfers fühlt sich so mancher Autokrat sehr wohl. Durch die zunehmende Abkopplung von westlichen Institutionen und Werten, aber auch von banal erscheinenden Dingen wie Modeketten und Fast-Food-Restaurants, steigt auch der Druck aus den eigenen Reihen. Die Einschränkung müsse sich lohnen. Expert*innen sehen gerade die Isolation Putins und das zähere Vorankommen seiner Armee als von ihm geplant als Grund, weswegen Zvilist*innen zunehmend zu Zielen im Krieg werden. Das verstößt ganz klar gegen Völkerrecht; aber das gilt auch für den kompletten restlichen Krieg. Einen lesenswerten Artikel hat dazu die Tagesschau veröffentlicht, Sie können Ihn hier nachlesen.

Die Frage ist also eher: Was ist für Sie effektiv? Für mich ist beeindruckend, wie schnell und wie erfolgreich es die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und auch darüber hinaus geschafft haben, Sanktionen gegen Russland zu erarbeiten und durchzusetzen. Das ist für mich effektiv. Auch die Isolation Putins hat einen Effekt – der allerdings ist kein Grund zur Beruhigung, sondern eher zu mehr Vorsicht im diplomatischen Umgang mit ihm. Russland ist relativ allein auf weitem Feld. Wir müssen eher daran arbeiten, uns ihm wieder auf einer Gesprächsebene zu nähern, um möglichst schnell zu einem Waffenstillstand zu gelangen.
 

Mit freundlichen Grüßen

Delara Burkhardt