Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Das von Ihnen genannte Ziel „100% erneuerbare Energien, so schnell wie möglich!“ möchte ich in der Tat erreichen. Nicht erst seit den schrecklichen Ereignissen rund um Fukushima wissen wir um die möglichen Folgen unserer Abhängigkeit vom Atomstrom. Dem ambitionierten Beschluss, den Atomausstieg bis zum Jahre 2022 zu realisieren, sind wir bislang jedoch nicht ausreichend nachgekommen, weshalb ich die Debatte neu anstoßen möchte.

Selbstverständlich sollten jene Atomkraftwerke, die nicht mehr zur Stromversorgung benötigt werden, konsequenterweise abgeschaltet werden. Wir müssen uns jedoch darüber im Klaren sein, dass mit dem Abschalten auch die Diskussion um mögliche Endlagerungsformen Gestalt annimmt. Dieser Debatte dürfen wir uns nicht etwa entziehen, genauso wenig dürfen wir die schnellen Lösungen den nachhaltigen Ansätzen vorziehen.

Ein wichtiger Schritt war diesbezüglich die Verantwortungsübernahme von Seiten des Staates, welcher sich – getragen durch die Einzahlungen der Energiekonzerne – nun um eine konsistente Agenda zur Lösung des Endlagerproblems bemühen kann. Um einen sauberen Neustart zu gewährleisten, sind auch die Entschädigungen für die Energiekonzerne miteinzurechnen, welche konsequenterweise ausbezahlt werden müssen, sich jedoch lediglich auf den Verlust bis zum geplanten Atomausstieg 2022 erstrecken.

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass ich die Energiewende nicht nur befürworte, sondern konkret dafür Sorge tragen will, dass unser Atomausstiegsziel erreicht wird. Um dies zu gewährleisten, sollten unsere Atomkraftwerke jedoch nicht von heute auf morgen abgeschaltet werden, vielmehr muss die Atommüll-Debatte neu angefacht und endlich zu Ende diskutiert werden.

Haben Sie nochmals vielen Dank für Ihre wichtige Anfrage!

Mit freundlichen Grüßen
Detlev Pilger, MdB