Frage an Dietmar Bartsch bezüglich Recht

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Dietmar Bartsch
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Frage von Burkhard B. •

Frage an Dietmar Bartsch von Burkhard B. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Dr.Bartsch,

im Juni 2000 forderten Sie sog.Kampfhunde wie Waffen zu behandeln .Die Haltung und Züchtung zu verbieten, auch sollten diese Hunderassen Ihrer Ansicht nach ,sich nicht mehr im öffentlichen Raum bewegen dürfen. Die Mehrheit der Mitglieder Ihrer Partei ist der Auffassung, das Rasselisten nicht gerechtfertigt sind und abgeschafft werden müssten. Nach Erkenntnissen der Tierärztekammer und wissenschaftlichen Studien u.a.der Tierärztlichen Hochschule Hanover und der Universität Kiel sind sog.Kampfhunde keinesfalls verhaltensauffäliger als andere Hunderassen. Was auch eindeutig die Beissstatistiken bestätigen. Meine Fragen: 1.Welche Meinung haben Sie heute ,im Jahr 2007 zu Ihren früher geforderten Verboten hinsichtlich sog.Kampfhunde? 2.Befürworten Sie Rasselisten?

Mit freundlichen Grüssen
Burkhard Bernheim

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Sehr geehrter Burkhard Bernheim,

nach den schlimmen Vorfällen mit sog. Kampfhunden im Jahr 2000 in Hamburg und anderswo, werden sie sicher Verständnis für meine damalige Position gehabt haben. Das Problem mit aggressiven Hunden wurde mit dem tragischen Vorfall in Hamburg zum politischen Thema und das war auch richtig so. Ich bin froh darüber, dass die zahlreichen politischen Debatten und neuen Reglungen seit dem Jahr 2000 erst einmal dazu geführt haben, dass die Bissvorfälle und Übergriffe gefährlicher Hunde seitdem deutlich zurückgegangen sind.

Die erste Reaktion in vielen Parteien war - wie sie wissen, die Forderung, Kampfhunde sofort zu verbieten. Immerhin hatte man mit entsprechenden Zucht und Haltungsverboten in anderen Ländern - z. B. in Frankreich - gute Erfolge erzielt. Die Bissvorfälle sind dort deutlich zurückgegangen. Nach den anschließenden Debatten, die auch in meiner Partei sehr kontrovers geführt worden sind, hat sich der Blick dann geweitet.

Nach wie vor ist es richtig und wichtig, Menschen vor aggressiven Hunden zu schützen. Dabei richten wir unseren Blick jetzt nicht vorrangig aufs untere Ende der Hundeleine, sondern aufs obere. Es geht darum, die Sachkunde von Halter/innen von Hunden zu erhöhen. Außerdem ist es notwendig, Mittel und Wege zu finden, die verhindern, dass gefährliche Hunde gezüchtete und gehalten werden. Drittens geht es um den Schutz von Opfern von Hundeübergriffen.

In diesem Sinne teile ich die aktuellen Positionen meiner Partei. So fordern wir die Einführung eines Hundeführerscheins um die Sachkunde von Halter/innen zu erhöhen. Mit einem Heimtierzuchtgesetz könnte man u. a. das Verbot von Aggressionszuchten durchsetzen. Außerdem fordern wir eine Pflichthaftpflichtversicherung für alle Hunde, wie sie der rot-rote Senat in Berlin eingeführt hat.

Auflagen gegen und Verbote von gefährlichen Hunden muss und wird es natürlich weiter geben. Die Gefährlichkeit sollte aber nicht an der Rasse sondern an dem konkreten Verhalten des Tieres festgemacht werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Dietmar Bartsch.

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