Empfinden Sie die Auffassung des Parteivorstandes als Drohung?

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Dietmar Bartsch
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Frage von Luisa M. •

Empfinden Sie die Auffassung des Parteivorstandes als Drohung?

Sehr geehrter Herr D. B.,
die Vorsitzende ihrer Partei, Susanne Hennig-Wellsow, gab im Interview (https://taz.de/Linken-Chefin-ueber-Zukunft-der-Partei/!5824391/) mit der TAZ bekannt, dass der Parteivorstand eine Abstimmung über die neue Fraktionsspitze der Linksfraktion auf dem nächsten Parteitag anstrebt. Darauf wurde gefragt, ob es dann andere Vorsitzenden werden sein, was sie mit: ,,Mit großer Wahrscheinlichkeit ja." beantwortete. Sehen Sie das als Drohung und empfinden Sie jenes als Eingriff in die Entscheidung einer gewählten Fraktion?

Befürchten Sie danach eine zu große Dominanz der sogenannten ,,Bewegungslinken"?

MfG
Luisa Müller

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau M.,

wie Sie richtig schreiben, wählt die Fraktion ihre Fraktionsvorsitzenden. Und sowohl die alte, als auch die neue Fraktion hat sich mit sehr deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen, dass Amira Mohamed Ali und ich die Fraktion führen.
Ich halte wenig davon, Anfang 2022 über die Jahre 2023 bis 2025 zu sprechen. Denn das ist die Art von Selbstbeschäftigung, die die Wählerinnen und Wähler bei der Bundestagswahl abgestraft haben. Ich sehe unsere Aufgabe darin, das soziale Gewissen im Bundestag zu sein. Wir müssen die vielen Leerstellen der Ampel aufzeigen und Alternativen benennen. Die Partei muss zeigen, dass ihre Angebote besser sind, als das Ergebnis im September. Dass das so ist, davon bin ich überzeugt. Dazu werde ich meinen Beitrag mit aller Kraft leisten. Dafür ist eine zentrale Voraussetzung, dass wir Fehler der Vergangenheit abstellen. Einen zentralen habe ich oben genannt. Eine weitere Aufgabe hat Susanne Hennig-Wellsow im Interview mit der taz selbst genannt: “Wir müssen Begeisterung entfachen.” Diese Aufgabe muss im Zentrum stehen. Der Partei ist das seit dem letzten Parteitag leider zu wenig gelungen.

Freundliche Grüße,
Dr. Dietmar Bartsch

 

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