Sehr geehrte Frau Kurz,

vielen Dank für ihre Anfrage. Die Idee, Geflüchtete auf Kreuzfahrtschiffen unterzubringen, entstand, weil nach dem Beginn der Corona-Pandemie und dem Brand in Moria wieder Tausende Menschen auf den Inseln zusammengepfercht, obdachlos und dem Virus schutzlos ausgeliefert waren. Gleichzeitig lagen riesige Kreuzfahrtschiffe in den Häfen, die niemand nutzte und die man recht günstig anmieten konnte. Die Kreuzfahrtschiffe sind dabei als Übergangslösung in einer Notlage gedacht gewesen, nicht als Dauerlösung. Zusammen mit der Abgeordnetekollegin Katharina Barley von der SPD und andere haben wir damals versucht, diese Lösung voranzutreiben und haben auch bei Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der griechischen Regierung für unseren Vorschlag geworben. Leider wurde aus dem Plan nichts, weil die griechischen Behörden sich quer stellten. Die griechische Regierung verfolgt aktuell leider eine Politik, in der sie Härte demonstrieren will um Schutzsuchende davon abzuschrecken, nach Europa zu fliehen und ihr Grundrecht auf einen Asylantrag in Anspruch zu nehmen. Deswegen sind sie leider nicht an pragmatischen und menschlichen Lösungen interessiert. Ich hoffe, dass sich das - auch durch politischen Druck aus anderen Mitgliedsstaaten - wieder ändert.

Mehr erfahren Sie in diesem Interview, dass ich im September mit Zeit Online geführt habe: https://www.zeit.de/entdecken/2020-09/moria-lesbos-eu-fluechtlingspolitik-kreuzfahrtschiffe-erik-marquardt

Mit freundlichen Grüßen,
Erik Marquardt