Frage an Evelyne Gebhardt bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Evelyne Gebhardt
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Frage von Hermann A. •

Frage an Evelyne Gebhardt von Hermann A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Gebhardt,

wie positionieren Sie sich zum ACTA-Abkommen? Wir werden Sie hierzu öffentlich in den Medien dazu Stellung nehmen?

Vor allem in Hinblick, das Kader Arif seinen Rücktritt erklärte. Er ist der Mann, der vom EU-Parlament in die Verhandlungen entsendet wurde, um das EU-Parlament daraufhin über ACTA zu informieren, aufzuklären und zu "schulen".

Herr Arif hält es schlicht und einfach für undemokratisch.

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Hermann Allgaier

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Allgaier,

ich werde gegen das ACTA-Abkommen stimmen.

Grundsätzlich sehe ich zwar die Notwendigkeit, geistiges Eigentum international zu schützen und Produktpiraterie zu bekämpfen. Allein in Deutschland beträgt der volkswirtschaftliche Schaden durch Produktpiraterie nach Schätzungen 30 Milliarden Euro pro Jahr und kostet ca. 50.000 Arbeitsplätze.
Deshalb bedaure ich sehr, dass der Text des Abkommens diese eigentlichen Ziele überschreitet, insbesondere bei der beabsichtigten Zusammenarbeit zwischen Internet-Zugangsanbietern und Rechteinhabern zulasten der User und beim Datenschutz. Diese Einschnitte für Bürger und Bürgerinnen sind nicht aktzeptabel.

Zwar hat das Europäische Parlament, auch durch den Einsatz meines Kollegen Kader Arif, dafür gesorgt, dass gegen Ende der Verhandlungen zum Abkommen überhaupt ein Mindestmaß an Transparenz gegeben war, allerdings hätte das Europäische Parlament viel früher in die Verhandlungen miteinbezogen und die Möglichkeit eingeräumt erhalten müssen seinerseits Änderungsvorschläge zu unterbreiten.

Mit meinem Kollegen Kader Arif habe ich in der Sache persönlich gesprochen. Herr Arif hat sein Amt als Berichterstatter zum Handelsabkommen aus zwei Gründen niedergelegt. Einerseits wegen der fehlenden Transparenz und der mangelnden Einbindung der Zivilgesellschaft und andererseits aufgrund des Drucks der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament, die den Zeitplan bis zur Abstimmung unangemessen beschleunigen wollte, weswegen Herr Arif der Aufassung war, seine Aufgabe nicht mehr gewissenhaft durchführen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Evelyne Gebhardt