Frage an Evelyne Gebhardt bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Evelyne Gebhardt
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Frage an Evelyne Gebhardt von Fritz B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Gebhardt,

"Überstunden abgabenfrei" durch Sarkozy sind revolutionär richtig und können die Arbeitenden reich machen, aber sie können auch vorübergehend drastische Arbeitslosigkeit und Ausfälle bei Steuern und Sozialabgaben auslösen. Macht er Ausbildungsprogramme für die dann boomenden personenbezogenen Dienstleistern und Handwerkern? Erhöht er die Grundabgaben, um Bildung, Infrastruktur, Renten und Staatsverschuldung zu sanieren? Diese Abgabenerhöhungen müssten doch schnell nachfragewirksam wieder ausgegeben werden, um die entlassenen Arbeitnehmer schnell und zukunftsverbessernd einsetzen zu können, oder sehen Sie das anders?

Mit freundlichen Grüßen,

Fritz-Boehringer

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Boehringer,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Nicht jede spontane Idee ist auch eine gute Idee. Das haben Sie sehr gut erkannt. Bei hoher Arbeitslosigkeit, wie wir sie nicht nur bei uns in Deutschland kennen, sondern auch in Frankreich und vielen Staaten in der EU, sollten wir das Für und Wider solcher Ideen genau abwägen.

Die Idee "Überstunden abgabenfrei" lehne ich grundsätzlich ab. Dies bedeutet nämlich schlicht und einfach eine verdeckte Arbeitszeitverlängerung, und das geht zwangsläufig auf Kosten von Arbeitsplätzen. Eine Verlängerung der Arbeitszeit ohne mehr Bezahlung bedeutet zugleich eine Absenkung des Stundenlohns durch die Hintertür.

Da Deutschland wirtschaftlich gesehen ein großes Problem mit der Binnennnachfrage hat, und nicht so sehr mit mangelnder internationaler Wettbewerbsfähigkeit - schließlich sind wir Exportweltmeister - würden wir uns einen Bärendienst erweisen, wenn wir die Löhne absenken lassen. Denn dann würde die Nachfrage noch mehr nachlassen und unsere Wirtschaft noch stärker abschwächen.

In diesem Sinne werde ich Präsident Sarkozy beraten.
Als Sozialdemokratin kann ich das Vorgehen Überstunden abgabenfrei zu machen absolut nicht akzeptieren.

Mit freundlichen Grüßen

Evelyne Gebhardt