Frage an Fabio De Masi bezüglich Gesundheit

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Fabio De Masi
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Frage von Thomas M. •

Frage an Fabio De Masi von Thomas M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Masi,
in 18 europäischen Ländern gibt es bei der Organspende das Gesetz der Widerspruchslösung : Jeder ist Spender & wer nicht spenden will, kann widersprechen. In Deutschland gilt die Entscheidung & hier sterben bei der momentanen Gesetzeslage jedes Jahr über 1000 Menschen die auf der Warteliste stehen. Man wartetet in Deutschland z.B. auf eine Niere 7- 10 Jahre & in Spanien oder Österreich dagegen nur 1 Jahr, weil es dort die Widerspruchslösung gibt !
Ich fühle mich als Betroffener in Deutschland benachteiligt - gegenüber den Ländern mit Widerspruchslösung !
Was sagen sie zur Widerspruchslösung ?

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Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Zuschrift! Bei ethischen Grundsatzfragen gibt es keine einheitliche Position der Fraktionen. DIE LINKE gibt solche Abstimmungen frei und die Abgeordneten vertreten somit unterschiedliche Haltungen zur Widerspruchslösung.

Fraktionsübergreifende Gruppenanträge zu dem Thema in der letzten Legislaturperiode haben gezeigt, dass es für die Einführung der Widerspruchslösung keine Mehrheit im Bundestag gab.

Da die Anzahl der Spenderorgane in Deutschland seit Einführung der Entscheidungslösung 2012 jedoch gesunken ist, sehe ich persönlich in der Widerspruchslösung eine Möglichkeit, mehr Organspenden in Deutschland zu gewährleisten.

Meiner Meinung nach muss aber eine umfassende Aufklärung erfolgen und sichergestellt werden, dass die Entscheidung des Einzelnen frei von Druck und äußerer Einflussnahme erfolgt. Ob jemand der Organspende widersprochen hat oder nicht muss Privatangelegenheit bleiben und keine öffentlich zugängliche Information sein. Ich selbst habe mich als Organspender registriert.

Beste Grüße
Fabio De Masi

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BSW

Sehr geehrter Herr M.,

ergänzend zu meiner vorigen Antwort halte ich es kurzfristig aber auch für sinnvoll, Defizite im deutschen Organspendesystem abzustellen, die auf Ebene der Krankenhäuser existieren. Laut einer aktuellen Studie scheitert die Organspende häufig nicht am Widerspruch, sondern an der Identifikation von Spendern und der unzureichenden Infrastruktur in Krankenhäusern. http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/organspende-vorstoss-von-jens-spahn-widerspruchsloesung-ist-keine-loesung-a-1226257.html

Beste Grüße
Fabio De Masi

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