Frage an Frank Henkel bezüglich Medien

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Frage von Clemens B. •

Frage an Frank Henkel von Clemens B. bezüglich Medien

Sehr geehrter Herr Henkel,

aus gegebenem Anlaß würde mich eine Sache interessieren.

Dieses Jahr ist das älteste berliner Blasorchester 100 Jahre alt geworden - um genau zu sein am 02.09.2011.
Im Vergleich zu den alten Bundesländern - die neuen sind in diesem Fall etwas gebeutelt durch die Geschichte - sind diese 100 Jahre sicherlich nicht besonders spektakulär, im innerstädtischen Vergleich feierte das 2. älteste Blasorchester dieses Jahr nur 60 jähriges Jubiläum.

Als langjähriges Mitglied war ich an den Vorbereitungen zu diesem Ereignis schon seit geraumer Zeit beteiligt und eines war erschreckend - die Unterstützung seitens der "öffentlichen Hand".

Da wir ein Neuköllner Orchester sind, haben wir uns zuerst natürlich an den Bezirk gewendet - die Antwort lautete schlussendlich: ".... wir haben schon genug Kultur im Bezirk, wir brauchen sie dazu eher nicht...."
Wir haben uns natürlich auch an den Kultursenator gewendet - auch hier kamen eher ausweichende, bzw. abweisende Antworten.
Wir haben die Geschichte an die gesamte lokale Presse gegeben - nichts.

Die Jubiläumskonzerte, die wir unter Beteiligung fast aller in Berlin ansässigen Blasorchester im Mai veranstalten wollten, konnten nur zum Teil in Berlin und auch hier nur unter massiven Einschränkungen und Behinderungen stattfinden.

Die Details aller Ereignisse sprengen den hier möglichen Rahmen, aber die Frage bleibt: Wie stellen sie sich die Zukunft für diesen Bereich unserer Kultur in Berlin vor, wenn es auf der einen Seite scheinbar nicht möglich ist von offizieller Seite Unterstützung zu erfahren, auf der anderen Seite aber in Berlin nicht nur mindestens 7 traditionelle Blasorchester existieren, sondern auch zunehmend mehr Blasorchester in unseren Schulen entstehen.

Mit freundlichem Gruß,
Clemens Blauert

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Sehr geehrter Herr Blauert,

zunächst meinen herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag Ihres Blasorchesters. Ihren Unmut über ein „Wir haben schon genug Kultur im Bezirk ...“, kann ich verstehen. Es ist sicher bitter, wenn einem traditionellen Blasorchester und seinem Jubiläum so etwas entgegenschlägt. Auch wenn ich aus Ihrem Schreiben nicht herauslesen konnte, was Sie beim Bezirk begehrt haben und mit welchen Einschränkungen und Behinderungen Sie bei Ihren Jubiläumskonzerten umgehen mussten, so kann ich Ihnen zumindest allgemein unsere Sicht zum Umgang mit der freien Musikszene schildern. Ganz klar ist, Kultur schafft Werte, Unterhaltung und Arbeit. Sie zu fördern, ist unser Ziel.

Dabei sind die einzelnen Musikgattungen, gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit, besonders in der Kulturmetropole Berlin von erheblicher Bedeutung. Die Förderung verschiedener Musikrichtungen ist leider nur gering. Man kann aber feststellen, dass insbesondere im Bereich der Musikschulen und allgemeinbildenden Schulen Erhebliches - in Bläserklassen, Schulorchestern und im Instrumentalunterricht - geleistet wird. Der rot-rote Senat hat - wie Sie nun am eigenen Leib erfahren mussten - die „freie Szene“ in den letzten zehn Jahren links liegengelassen. Hier muss also etwas getan werden.

Das Ziel Berlins sollte es sein, auch im Bereich der sogenannten Hochkultur einen Spitzenplatz mit herausragender Qualität zu behalten. Auch hier möchten wir auf Entwicklungen in anderen kulturellen Sparten verweisen. Film, Kino und Modeszene sind inzwischen künstlerische und wirtschaftliche Säulen der Kreativwirtschaft in Berlin. Berlin steht hier auch international an der Spitze. Diese Position wollen wir erhalten und ausbauen sowie um die dritte Säule „Musikwirtschaft“ ergänzen.

Um u.a. den Musikern, Veranstaltern und Produzenten Berlins ein Forum zu bieten, sind wir für das sogenannte „musicboard“. Es soll Künstlern helfen, in Berlin Produktionen zu realisieren sowie Veranstaltungen und Kongresse zu fördern. In diesem Umfeld werden dann auch die bezirklichen Kulturangebote aufgewertet und gefördert werden.

Mit freundlichem Gruß
Ihr Frank Henkel