Frage an Frederik Hintermayr bezüglich Soziale Sicherung

Frederik Hintermayr
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Frage von Leif E. •

Frage an Frederik Hintermayr von Leif E. bezüglich Soziale Sicherung

Sie sind gegen die "grundlose" Befristung von Arbeitsverträgen. Ich bin Heilmittelerbringer und werde mit Sicherheit, wenn ich nicht befristen kann, gar nicht einstellen. Nicht weil ich die finanzielle Sicherheit meiner Abeitnehmer nicht schätze, sondern weil ich den Fortbestand der Praxis sichern muss. Ich könnte mir Vorstellen das auch andere Freiberufler und Unternehmer bis 5 Angestellte so verfahren. Wie wollen Sie sichern das Menschen wie ich etwas Aufbauen können und Arbeitsplätze schaffen wenn Sie die Hürde so hoch legen?

Frederik Hintermayr
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr E.,

fast die Hälfte der unter 25-Jährigen hat keine reguläre Vollzeitbeschäftigung. Sie sind vor allem befristet beschäftigt oder müssen sich mit Zeitarbeit, Teilzeit oder gar Minijobs durchschlagen. Jungen Menschen wir es dadurch die schwer gemacht, ihr Leben zu planen. Wer eine Familie will, muss sich dafür ohne eine auch nur halbwegs gesicherte Zukunftsperspektive entscheiden. Deswegen ist "Befristung und Leiharbeit stoppen!" eine der zentralen Forderungen meiner Partei.

Konkret müssen sachgrundlose Befristungen und Kettenbefristungen verboten werden. Spätestens jeder dritte Arbeitsvertrag beim gleichen Arbeitgeber muss ein unbefristeter Vertrag sein.

Wer glaubt oder behauptet, dass vor allem kleine Familienunternehmen - wie der Malermeister oder Elektriker um die Ecke - befristet einstellen, um kurzfristig größere Aufträge zu bewältigen oder weil sie dringend eine Elternzeit- oder Krankheitsvertretung brauchen, der täuscht sich gewaltig. Es sind gerade die großen Unternehmen mit über 1000 Beschäftigten, die mit 70 Prozent, und auch der der öffentliche Dienst mit 60 Prozent, die besonders häufig befristet einstellen. (IAB-Kurzbericht 14/2010 bzw. IAB-Betriebspanel 2012). Gerade der öffentliche Dienst hat eine Vorbildfunktion und besondere soziale Verantwortung und darf nicht Vorreiter bei der Deregulierung von Arbeit sein.Daran zeigt sich, dass befristete Arbeitsverträge meistens keine vernünftigen Gründe haben, sondern dazu dienen den Kündigungsschutz zu umgehen und den Unternehmen Flexibilität auf Kosten der Beschäftigten zu ermöglichen. Hinter dem sogenannten Jobwunder steckt eine dramatische Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten und die Bundesregierung findet darauf keine Antwort. Deswegen fordert DIE LINKE Befristung und Leiharbeit stoppen.

Mit freundlichen Grüßen
Frederik Hintermayr