Sehr geehrter Herr Stefan Galler,

vielen Dank für Ihre Frage.

In der Tat ist die Wahl des Bundespräsidenten eine gut abzuwägende Entscheidung, die ich mir – wie alle Kollegen – nicht leicht mache.
Ich habe größten Respekt vor der Lebensleistung von Joachim Gauck – vor seinen Verdiensten um die deutsche Wiedervereinigung sowie die Aufarbeitung des Stasiunrechts in den letzten zwanzig Jahren. Diese Verdienste sind indes vor allem in der Vergangenheit begründet und auf diese bezogen.
Ich bin dagegen der Auffassung, dass wir ein Staatsoberhaupt brauchen, dass zukunftsgerichtete Ideen entwickelt. Christian Wulff hat schon als Ministerpräsident in Niedersachsen gezeigt, dass er Sachverstand aus allen Teilen der Gesellschaft zu nutzen weiß: sein Kabinett etwa hat er mit der ersten Muslima bereichert und so ein wichtiges Signal in der Debatte um eine bessere Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land gesetzt.
Gerade in der heutigen Zeit, in der wir mit den Folgen einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise zu kämpfen haben, brauchen wir nach meiner Überzeugung aber vor allem auch einen Bundespräsidenten, der den Menschen die ökonomischen Zusammenhänge in einer globalisierten Welt erklären und ihnen dadurch Ängste nehmen kann. Dafür steht Christian Wulff, der als erfolgreicher Ministerpräsident von Niedersachsen einen hohen wirtschaftlichen Sachverstand erworben und bewiesen hat.
Christian Wulff hat die Fähigkeit, Menschen aus verschiedenen politischen Lagern zu erreichen, ist neugierig auf Menschen unterschiedlicher Herkunft und steht neuen Ideen offen gegenüber.
Ich bin daher der festen Überzeugung, dass Christian Wulff ein guter Bundespräsident sein wird und werde ihm meine Stimme geben. (Partei-) Strategische Gründe spielen für mich dabei eine allenfalls untergeordnete Rolle.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan-Marco Luczak MdB