Frage an Jan Philipp Albrecht bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Jan Philipp Albrecht
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Frage an Jan Philipp Albrecht von Gustav W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Albrecht,

mich interessiert, wer in diesem Zitat

"Mit der Freigabe dieser Plattformen will das Human Brain Project (HBP) auch Forschern, die nicht Mitglied des HBP-Konsortiums sind, über ein zentrales Web-Portal einen Zugriff auf die Werkzeuge ermöglichen. Dort können Wissenschaftler über eine Browser-Oberfläche Experimente starten und auswerten. Gemeinsam mit den Nutzern will man die sehr spezifische Hardware, die Bedienoberflächen und Software-Werkzeuge künftig weiterentwickeln." [1]

mit Nutzer gemeint ist. Ich bin an einer verbindlichen Definition interessiert, die nachvollziehbar macht, wer als Nutzer "über ein zentrales Web-Portal einen Zugriff auf die Werkzeuge" [1] des Human Brain Projects bekommen kann.

Ich werde versuchen eine Antwort bei einem der deutschen HBP-Partnern zu bekommen. Unabhängig davon bitte ich Sie meine Frage zu beantworten: Sehen Sie als EU-Abgeordneter einen Handlungsbedarf, wenn es darum geht, den EU-Bürgern den Zugang zu relevanten Informationen über Vorhaben, die eine Größenordnung und Relevanz wie Human Brain Project haben, in der jeweiligen Muttersprache zu ermöglichen?

Die Kommunikation rundum HBP nehme ich momentan so wahr: Die EU investiert mehr als eine Milliarde Euro Steuergelder in ein Projekt und ich als EU-Bürger habe keine Möglichkeit bzw. kann mich nur mit erheblichen Hürden über das HBP-Projekt zu informieren. Bin der Meinung, dass wenn die EU als Institution auch weiter so agieren wird, wird die Akzeptanz der europäischen Idee bei den Bürgern weiter sinken.

[1] Human Brain Project, 31.03.2016 - http://www.heise.de/newsticker/meldung/Human-Brain-Project-Mit-neuen-Technologieplattformen-der-Kognition-auf-der-Spur-3159056.html
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Human_Brain_Project

[3] Philipp Hummel: Harte Landung auf dem Weg zur Weltspitze. Süddeutsche.de, 10. März 2015, - http://www.sueddeutsche.de/wissen/human-brain-project-harte-landung-auf-dem-weg-zur-weltspitze-1.2386053

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Laut Homepage des Human Brain Projects (HBP) kann jede Forscherin und jeder Forscher einen HBP Identity Account durch Einladung beantragen:

„This account does not make you an HBP Member, but it does allow you access many of the tools produced by the HBP, including the HBP Collaboratory. HBP Membership requires that you be a member of a lab in one of the HBP Partner Institutions. HBP Membership grants you privileged access to the Platforms, as described in the tables below.
You can get an invitation in one of 3 ways:
1. You can be invited by a current HBP Identity account holder.
2. If you are an HBP Project Member, please contact your SP manager to receive an HBP Identity Account invitation.
3. You can request an invitation by sending a *short* email describing your interest in the HBP Platforms to platform@humanbrainproject.eu.”

Siehe: https://www.humanbrainproject.eu/de/platform-access

In Bezug auf Ihre zweite Frage sehe ich keinen Handlungsbedarf, dass Forschungsprojekte und -Einrichtungen Informationen über ihre Arbeit in den 24 Amtssprachen der Europäischen Union zur Verfügung stellen sollten. Dies würde einen erheblichen bürokratischen und finanziellen Aufwand bedeuten. Im Falle des HBP sind 112 Forschungspartner aus 24 Ländern der Welt beteiligt. Es bedarf daher einer gemeinsamen Sprache, um Diskussionen zu führen und zum Austausch von Informationen. Bereits seit Jahrzehnten hat sich daher die englische Sprache als Verkehrssprache in der wissenschaftlichen Gemeinde durchgesetzt.

Wenn Sie mehr über europäische Förderprogramme wissen möchten, dann empfehle
ich Ihnen die von der Grünen-Fraktion herausgegebene Broschüre „Wegweiser zu
EU-Fördermitteln“ (siehe:
http://www.greens-efa.eu/fileadmin/dam/Documents/Studies/2014_2020IhrWEGWEIS
ERzuEUFoerdermitteln_lowres.pdf )

Mit freundlichen Grüßen
Jan Philipp Albrecht