Frage an Jörg Rupp bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Jörg Rupp
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Frage an Jörg Rupp von Marcel K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Rupp,
wie stehen Sie zur GEZ-Zwangsabgabe?
Meine persönliche Meinung ist, dass jemand der - wie ich - kein Fernsehen schaut, eine geringere Gebühr zahlen sollte und jemand, der auch kein Radio hört - auch das gibt es - sollte sich befreien lassen können. Und zwar unabhängig davon, ob er einen Computer besitzt - man kann die Menschen doch nicht bestrafen, nur weil die technischen Möglichkeiten voran schreiten. Die Gebühr ist zutiefst ungerecht und trifft Menschen mit geringem Einkommen stark. Ich kenne eine Frau, die sich und ihre Tochter mit 800-900 Euro durchbringt und gar keine Zeit hätte zum Fernsehen, selbst wenn sie ein Gerät besitzen sollte.
Grundsätzlich finde ich es mezhr als fragwürdig, ob Fernsehen und Radio, die überwiegend der Unterhaltung dienen, weiterhin gebührenfinanziert sein sollten. Meiner Meinung nach sollte es das Deutschlandradio geben und einen adäuaten Informationskanal im Fernsehen und alles andere kann privat laufen.
Ich wäre gespannt auf Ihre Ansicht zu dem Thema...
Herzlichen Dank
Marcel Krohn

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DIE LINKE

Guten Tag Herr Krohn,

ich bin im Grundsatz für die Beibehaltung der GEZ-Gebühr, allerdings habe ich auch erhebliche Kritik an dem, was mit dem Geld passiert.

Im Grundsatz gewährleitet die GEZ ein breites öffentlich-rechtliches Programm, das nicht von Privatinteressen geprägt ist. Berlusconi-Sender halte ich für kein attraktives Modell. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat einen Bildungsauftrag - und dem kommt er auch nach. Damit gewährt er freien Zugang zu Informationen und wahrt damit die Pressefreiheit. Ich möchte viele Reportagen, Nachrichtensendungen nicht missen - schauen Sie Monitor und anschließend Akte 2013 - dann wissen Sie glaube ich, was ich meine.

Die Frage ist, ob der ÖR ein solch breites Angebot wie derzeit anbieten muss. Für was noch Milionen ausgeben für Übertragungsrechte für Fußballspiele - als ein Beispiel von vielen? Ich finde, die ARD könnte ein Rahmenprogramm bieten, darin regionale Sendungen zu bestimmten Zeiten. Dazu die Kultur- und digitalen Formate, die ja auch ins Internet strahlen (und auch mit anderen Empfangsgeräten wie Smartphones empfangbar sind) und die jüngere Zielgruppe anspricht.

Sie sagen richtig, dass Internet und Streamingdienste das Sehverhalten verändern. Und es viele Leute gibt, die gar keinen Fernseher haben. Und ich finde ebenfalls, dass ein Fernsehjournalist keine 400.000 € im Jahr verdienen muss.

Insofern wünsche ich mir, dass wir aufräumen mit dem einen oder anderen Überangebot, die Programme straffen und das Angebot verkleinern. Ich hab vor einiger Zeit mal dazu gebloggt: http://joergrupp.de/staatliches-fernsehen/ - und finde vor allem die Verwaltung dieser "Behörde" (was sie nicht wirkich ist, aber so wahrgenommen wird) völlig überzogen.

Ich habe viel Kritik an der Rundfunkgebühr - finde aber, ein unabhängiges Programm, das auch zur Unterhaltung dient - denn auch Unterhaltung ist notwendig - und in einer gewissen Vielfalt ist erhaltenswert.

Viele Grüße

Jörg Rupp