Frage an Karamba Diaby bezüglich Tourismus

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Karamba Diaby
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Frage von Matthias M. •

Frage an Karamba Diaby von Matthias M. bezüglich Tourismus

Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Bundeswasserstraße "Saale – Leipzig – Kanal" (Saale-Elster- Kanal) in der Art fertig gestellt, dass ein attraktives Schiffshebewerk in Wüsteneutsch, Sachsen - Anhalt, aus Steuermitteln gebaut wird und somit auch der Hafen Leipzig - Lindenau eine Funktion erhält?

Werden Sie sich dafür einsetzen, dass für die Leipziger Fliessgewässer eine Schiffbarkeitserklärung erfolgt, um einen überregionalen Motorboottourismus bis ins "Leipziger – Neuseenland" zu ermöglichen.

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Sehr geehrter Herr Malok,

vielen Dank für Ihre Fragen.

Die Fertigstellung der Bundeswasserstraße „Saale-Leipzig-Kanal" inklusive eines Schiffshebewerkes wäre aus einer den Tourismus fördernden Perspektive sehr wünschenswert. Die - laut dem Saale-Elster-Kanal Förderverein e.V. - geschätzte Investitionssumme von über 100 Mio. Euro würde aus diesem Blickwinkel für die Region sicherlich einen Mehrwert generieren. Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive jedoch ist diese Investitionssumme m.E. unter den derzeitigen haushalterischen Zwängen sowohl auf kommunaler als auch auf Landes- und Bundesebene nicht zu rechtfertigen.

Sowohl der Kanal selbst als auch Teile der Saale (zwischen Bad Dürrenberg bis oberhalb des Hafens in Halle-Trotha ist die Saale lediglich als Wasserstraße der Klasse I ausgewiesen) sind daher für den Warentransport nur in einem sehr eingeschränkten Maß geeignet. Der wünschenswerten Investition in ein touristisch sicherlich sehr attraktives Projekt steht nach meinem derzeitigen Kenntnisstand deshalb ein betriebswirtschaftlich unrentables Projekt gegenüber.

Problematisch - und in den derzeitigen Konzeptionen wenig beachtet - sehe ich zudem den Verlauf des geplanten Kanals, da er mehrere durch EU-Richtlinien und das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Gebiete quert (z.B. Saale-Elster-Aue, Schafhufe westlich von Günthersdorf). Ebenso weiß ich um die kontroversen Diskussionen über die Schiffbarkeitserklärung für die Leipziger Fließgewässer und mögliche Auswirkungen des Motorbootverkehrs z.B. für das FFH-Gebiet „Leipziger Auensystem".

Angesichts (1.) der aus meiner Sicht in den vorliegenden Konzeptionen nicht ausreichend berücksichtigten Auswirkungen auf die Umwelt sowie (2.) der derzeitigen Haushaltsdebatten in Sachsen-Anhalt, die substanzielle Kürzungen in für unser Land zentralen Entwicklungsbereichen wie den Hochschulen, der Kulturförderung oder den Investitionen in dringend notwendige Infrastrukturprojekte (Schulen, Kitas, Straßen und Schienen) beinhalten, hat deshalb die Fertigstellung des Saale-Leipzig-Kanals für mich derzeit eine nachrangige Bedeutung. Bzgl. der Schiffbarkeitserklärung müssen aus meiner Sicht zunächst abschließend die Auswirkungen für die Umwelt geklärt werden.

Mit
freundlichen Grüßen

Dr. Karamba Diaby

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