Frage an Kathleen Lützkendorf bezüglich Umwelt

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Kathleen Lützkendorf
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Andreas S. •

Frage an Kathleen Lützkendorf von Andreas S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Lützkendorf,
ich habe eine Frage zum Thema Klimaschutz.
Nach den mir vorliegenden Informationen ist Deutschland für lediglich ca. 2 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Andere Länder wie zum Beispiel Indien bauen neue Kohlekraftwerke in großer Zahl. Die große Mehrzahl der Staaten betreibt betreibt entweder überhaupt keine oder eine unzulängliche Klimaschutzpolitik.
In diesem Zusammenhang meine Fragen:
- Kann deutsche Klimaschutzpolitik angesichts dieser Sachlage überhaupt zu einer messbaren Verringerung der weltweiten CO2-Emissionen führen?
- Gibt es überhaupt eine realistische Chance auf eine Verhinderung der Klimakatastrophe? Falls ja: Woraus begründen Sie diese Hoffnung?
Es stimmt zwar, dass es in Deutschland eine wachsende Sensibilität für die Problematik gibt, aber erstens sieht es nicht so aus, als würde fridays for future in der Lage sein, in Deutschland eine wirksame Klimaschutzpolitik zu erzwingen (siehe Klimaschutzpaket der Bundesregierung) und zweitens spielt Deutschland wie gesagt im weltweiten Rahmen kaum eine Rolle und die meisten anderen Staaten unternehmen kaum etwas für den Klimaschutz bzw. verschlimmern die Situation sogar (siehe Indien).
Mit freundlichen Grüßen,
A. S..

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gern beantworten möchte.

Grundsätzlich möchte ich Sie auf die Seite https://www.klimafakten.de/node/2045#kurz hinweisen. Darauf finden Sie sehr ausführlich dargestellt, warum es so wichtig ist etwas für den Klimaschutz auch und gerade in Deutschland zu tun. Besonders möchte ich zwei wichtige Argumente hervorheben:

1. "Verantwortung verschwindet nicht einfach, nur weil man sie in kleine Teile zerlegt". Gerade wir als Industrienation haben hier eine große Verpflichtung und
2. "Pro Kopf gerechnet ist der deutsche CO2-Ausstoß sehr hoch – deshalb muss er auch besonders stark sinken" Hier sei insbesondere auf folgende Erklärung hingewiesen: "Schaut man nicht auf den prozentualen Anteil von Staaten am weltweiten CO2-Ausstoß, sondern auf die Pro-Kopf-Emissionen seiner Bürger, dann wird die deutsche Pflicht zu ambitioniertem Klimaschutz schlagartig deutlich: Im weltweiten Durchschnitt stößt jeder Erdenbürger pro Jahr rund fünf Tonnen Kohlendioxid aus – in Deutschland jedoch sind es pro Kopf der Bevölkerung 9,7 Tonnen. Zum Vergleich: Die Pro-Kopf-Emissionen in Deutschland sind damit etwa 30 Mal höher als in Ländern wie Kenia oder Nepal. Deutschland hat deshalb nicht weniger, sondern deutlich mehr zum Klimaschutz beizutragen als die meisten anderen Staaten."

Seit dem Klimaschutzabkommen von Paris im Jahr 2015 und dessen Ratifizierung muss uns klar sein, wohin der Weg gehen muss und unsere Aufgabe sollte es sein Bewegungen wie Fridays for Future aktiv in unseren jeweiligen Wirkungskreisen zu unterstützen.

Nicht zu vergessen ist außerdem die Energiewende aus Aspekten der regionalen Wertschöpfung. Wir sollten nicht weiter Geld für den Import von Strom und fossilen Energieträger (Erdöl, Kohle etc.) ausgeben und von diesen abhängig sein, sondern eher "Umweltfreundliche Energiewandlung, -transport und -speicherung" fördern.

Freundliche Grüße
Kathleen Lützkendorf