Frage an Klaus Mindrup von Alex R. bezüglich Umwelt
Um die Energiewende noch zu unseren Lebzeiten zu verwirklichen ist der bürgernahe dezentrale Ansatz gegenüber dem zentralistischen Ansatz effektiver, preiswerter, schneller und leichter umsetzbar. Werden Sie die Förderung von Photovoltaik-Anlagen in Bürgerhand und die Förderung der dezentralen Energiespeicherung fortsetzen und ausbauen? Geben Sie der Förderung verbrauchsnaher Onshore-Windkraftanlagen den Vorzug gegenüber Offshore-Windparks, die unnötig lange Stromautobahnen nötig machen würden?
Sehr geehrter Herr Rosen,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Vorab: Ich bin seit 1985 im Bundesverband Windkraft bzw. dem Vorgängerverband aktiv. Ich lebe in einem Genossenschaftshaus. Wir haben uns mit anderen zu einer Energiegenossenschaft zusammengeschlossen und erzeugen unseren Strom und unsere Wärme in einem mit Erdgas betriebenen Blockheizkraftwerk. Weiterhin haben wir eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Unseren Reststrom beziehen wir von den Schönauer Stromrebellen. Daher teile ich aus eigener praktischer Erfahrung, dass der dezentrale Ansatz effektiv, schnell und preiswert ist.
Ich bin somit klar für eine Förderung der Erneuerbaren Energien. Das Erneuerbare Energien Gesetz EEG hat sich als Instrument mit den Grundpfeilern Einspeisevorrang und Mindestvergütung bewährt. Dieses sollte daher unbedingt in den nächsten Jahren beibehalten werden. Die Förderung von Speichertechnologien ist sicher eine sinnvolle Ergänzung, da die Erneuerbaren Energien nicht gleichmäßig zur Verfügung stehen.
Wie Sie sicherlich wissen, wird das EEG inzwischen u.a. von der FDP stark in Frage gestellt. Als Begründung wird u.a. die hohe Umlage genannt. Diese Kosten ergeben sich aber nicht aus den Kernelementen des EEG, sondern aus der Vermarktung des EEG Stroms an der Leipziger Strombörse und den Befreiungen zahlreicher Unternehmen von der EEG Umlage.
Ich nehme den Angriff auf das EEG sehr ernst. Dass sogar rückwirkende Änderungen von der augenblicklichen Bundesregierung diskutiert werden, hat mich fassungslos gemacht.
Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, das EEG zu verteidigen und auch eine Rechtssicherheit für Investitionen einzufordern. Wie Sie halte ich die Förderung von Wind onshore und PV-Gebäudeanlagen für besonders sinnvoll.
Ich halte es allerdings für falsch, Wind offshore eine völlige Absage zu erteilen. Auch die dort in Deutschland begonnenen Projekte genießen Vertrauensschutz. Weiterhin sollte man sich genau ansehen, welche „Lernkurve“ Wind offshore in den nächsten Jahren durchläuft. Wind offshore in Kombination mit innovativen Techniken, wie „power to gas“, könnte durchaus eine wichtige Rolle für die Energiewende und die Reduzierung der Importabhängigkeit von Erdgas spielen und dabei auf eine funktionierende Gas-Netzinfrastruktur zurückgreifen. Auf dem Weg zu 100% Erneuerbaren Energien sollte man daher die begonnenen Projekte nicht politisch blockieren, jedoch regelmäßig Kosten und Nutzen evaluieren.
Allerdings halte ich Ideen, das EEG für Wind onshore und PV abzuschaffen und eine neue Förderung für Wind offshore zu etablieren, für extrem unsinnig und gefährlich. Ein solcher Ansatz würde primär den Interessen der großen Stromkonzerne dienen und wäre darüber hinaus für die Verbraucherinnen und Verbraucher sehr teuer. Dagegen werde ich mich energisch wehren.
Für weitere Rückfragen stehe ich Ihnen unter info@klaus-mindrup.de gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Mindrup