Was ist Ihr Beitrag zur schnellen Beschaffung von zusätzlichen Lehrer_Innen?
Sehr geehrter Herr Castellucci,
nach Schätzung des Deutschen Lehrerverbandes fehlen 40.000 Lehrkräfte. Nach Schätzung – denn valide Daten fehlen. Schulische Bildung ist ein verfassungsmäßig zugesichertes Grundrecht. Dafür muss die Bundesbildungsministerin die Verantwortung übernehmen, trotz Föderalismus und Kooperationsverbot.
Und es müssen Fakten auf den Tisch. Lehrer, Eltern und Kinder haben das Recht auf Transparenz. Wir können uns in der gegenwärtigen Situation (nach Corona und Zustrom von der Ukraine) keine langwierige Gremienarbeit leisten, sondern brauchen eine schnelle Eingreiftruppe.
Ich bin selbst Lehrer/Lehrerin und bitte Sie, sich mit aller Kraft um dieses Problem zu kümmern.
Vielen Dank und beste Grüße
Steffi S.
Sehr geehrte Frau S.,
das Thema der Fachkräftegewinnung und alle Fragen rund um das Thema der Lehrkräfteausbildung, der Kapazitäten und Zulassungsbeschränkungen der Lehramtsstudiengänge, der Gestaltung des Lehramtsstudiums, des Referendariats usw. liegen zunächst in den Händen der Länder.
Trotzdem engagiert sich die Bundesregierung im Rahmen von Bund-Länder-Programmen im Bildungsbereich dort, wo sie es kann - z.B. mit dem Programm "Aufholen nach Corona", dem Digitalpakt und dem Startchancenprogramm, welches spätestens 2024 anlaufen soll. Darin sind zahlreiche Maßnahmen enthalten, die in ihrer Folge auch den Arbeitsplatz Schule attraktiver machen werden.
Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass qualitative Standards in der Ausbildung für Quer- und Seiteneinsteiger*innen befördert werden. Angesichts des Lehrkräftemangels sind wir bereits heute auf diese Kräfte angewiesen. Mit dem Startchancenprogramm unterstützen wir zudem Schulen in herausfordernden Lagen mit über 4000 Stellen für die schulische Sozialarbeit.
Das Programm "Aufholen nach Corona" hat bereits deutlich aufgezeigt, welchen Wert die Einbindung außerschulischer Partner für den Bildungsbereich hat und wie wichtig die Stärkung von multiprofessionellen Teams im Schulalltag ist. Diese führen zur Entlastung der Lehrkräfte. Mit der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" verpflichtet sich der Bund auch inhaltlich der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften.
Herzliche Grüße,
Lars Castellucci
Weitere Fragen an Lars Castellucci
Einen konkreten Zeitplan hierzu kann ich Ihnen leider nicht nennen.
Die von Ihnen angesprochene Vermögensabschöpfung wurde unter Federführung der SPD und nach Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 8/19) aus dem Jahr 2021 deutlich ausgeweitet.
Als Ampelkoalition haben wir im Koalitionsvertrag vereinbart, dass wir das Informationsfreiheitsgesetz zu einem Bundestransparenzgesetz weiterentwickeln wollen. Das berücksichtigt auch die aktuelle Rechtsprechung.
Personalentscheidungen werden in den zuständigen Gremien beraten.