Wie gehen Sie damit um, dass die Grünen immernoch als alleinig Zuständige für die Klimakrise gesehen und dargestellt werden - würden Sie sich mehr öffentlichen Klartext ggü. Kolleg*innen wünschen?
Sehr geehrte Frau Bachum,
als prinzipielle Grünen-Unterstützerin musste man dieses Jahr schon viel verkraften - Heizungsgesetze, die in der letztendlichen Umsetzung nicht mehr für das sorgen, wofür sie gedacht waren, das Thema "grünes" Gas, Lützeraths Räumung obwohl rechnerisch die Klimaziele so kaum erreichbar sind, Kohleausstieg als Trost dafür aber der nur im Westen, das Deutschlandticket aber kaum ÖPNV-Ausbau das ganze Jahr 2022 über, dafür viel Autobahnausbau,..
man munkelt, dass die FDP und SPD viel blockieren, doch gehen Sie als Partei den richtigen Weg, wenn Sie aus Kalkül sehr verhalten damit umgehen und öffentlich zB Ricarda Lang SPD-artige Ist-doch-ne-super-Idee-Reden schwingen lassen in der Hoffnung, dass die Wähler*innen es dann nicht so übel nehmen?
Man hört häufig, dass die Grünen sich nicht an AFsd-Populismustaktiken bedienen wollen, und das macht ja Sinn, aber aktuell entsteht das Gefühl bei vielen, dass die Grünen es nicht ernst meinen, also was nun?
Sehr geehrte Frau M.,
wie Sie und viele Menschen in unserem Land wünschen wir uns als Grüne Fraktion beim Klimaschutz deutlich mehr Tempo. Denn: Die Klimaziele sind unser aller Lebensversicherung.
Innerhalb dieser Legislatur haben wir bereits wichtige klimapolitische Weichenstellungen auf den Weg gebracht: Wir haben den Erneuerbaren-Ausbau zur politischen Priorität erklärt und die sozial gerechte Wärmewende eingeläutet. Auch das Verbrenner-Aus und der Einstieg in den Ausstieg aus fossilen Subventionen sind für mich große Erfolge.
Als Bündnisgrüne haben wir auch in herausfordernden Zeiten großen Gestaltungswillen bewiesen. Wir sind Reformen angegangen, die andere aus Angst liegengelassen haben. All das gegen das letzte Aufbäumen der fossilen Lobby und vor dem Hintergrund vergifteter Desinformationskampagnen. Diesen Gestaltungswillen erwarte ich von allen demokratischen Parteien.
An meine Kolleg*innen appelliere ich deshalb: Wie können wir parteiübergreifend Zukunft sichern? (Bundestagsrede vom 12.10.2023, https://www.gruene-bundestag.de/parlament/bundestagsreden/nachhaltigkeit-und-klima-10).
Mit besten Grüßen
Lisa Badum
Weitere Fragen an Lisa Badum
Alle Unterlagen zeigen, dass über mögliche Nutzen, Chancen, Risiken und Hürden einer grundsätzlichen Verlängerung und ihre Umsetzung offen, kritisch und fundiert sowohl innerhalb der Häuser, innerhalb der Bundesregierung und mit den AKW-Betreibern diskutiert wurde
Ziel war es, die erneuerbaren Energien, die sich damals noch nicht selbst tragen konnten, über einen garantierten Mindestpreis in den Markt zu integrieren. Diese Aufgabe wurde erfüllt, weshalb die Vergütungssätze heute deutlich niedriger ausfallen als in der Anfangszeit.
In der vergangenen Woche haben wir das Paket offiziell im Bundestag beschlossen. Anschließend konnte das Gesetz den Bundesrat passieren und wird nun zeitnah in Kraft treten.
Hohe Importzahlen sind allerdings nichts grundsätzlich Schlechtes. Sie zeigen vielmehr, dass der europäische Strommarkt funktioniert und erneuerbare Energien zunehmend an Bedeutung gewinnen. Es ist ein normaler Marktmechanismus, Strom im Ausland zu produzieren und ihn zu importieren, wenn dies günstiger ist.