Wie denken Sie über den Abriss sowjetischer Male (Treptower Park,Tiergarten,Marzahn,Eisenhüttenstadt,Schöneiche und in der restlichen BRD )?

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Mahmut Özdemir
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Frage von Peter K. •

Wie denken Sie über den Abriss sowjetischer Male (Treptower Park,Tiergarten,Marzahn,Eisenhüttenstadt,Schöneiche und in der restlichen BRD )?

Wie denken Sie darüber dass diese Male schon vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine jährlich Anlaufpunkt für Linksextremisten,ewig Gestrige, die Nachtwölfe (Putin naher Motorradclub) war oder dass mit diesen Malen jener gedacht wird die den Volksaufstand in der DDR 1953 und den Prager Frühling 1968 niederschlugen (https://bit.ly/3N0UyMx) oder auf dem Weg zur "Befreiung" plünderten,vergewaltigten,terrorisierten und mordeten, wie es auch heute wieder berichtet wird? Sollen diese Erinnerungen gerade jetzt wach gehalten werden?

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Sehr geehrter Herr K., 

Russland bringt durch seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine den Krieg wieder nach Europa. Das weckt hierzulande verständlicherweise schlimme Erinnerungen. Das Leid der Menschen in der Ukraine ist entsetzlich und nicht hinnehmbar. Dass die Ehrenmäler vor diesem Hintergrund als aus der Zeit gefallen und nicht mehr angebracht erscheinen können, ist gut nachvollziehbar. Der Fakt, dass die Gedenkstätten auch heute teilweise durch linksextreme Gruppierungen instrumentalisiert werden, ist zu verurteilen.

Die Ehrenmale sind jedoch Teil der deutschen Erinnerungskultur an die Verbrechen des Nationalsozialismus und gedenken an die gefallenen sowjetischen Soldaten bei der Befreiung Deutschlands. Im Rahmen des 1990 vereinbarten Staatsvertrages zwischen den vier Siegermächten des zweiten Weltkrieges, der BRD und der DDR ist Berlin gesetzlich verpflichtet, die Stätten zu erhalten und zu pflegen.

Ein Abriss der Denkmäler würde einem Auslöschen eines Teiles der Geschichte gleichkommen und ist demnach nicht zielführend. Vielmehr ist eine Kontextualisierung vor Ort sinnvoll, die einerseits die Niederschlagung des Volksaufstands in der DDR sowie des Prager Frühlings 1968 und andererseits die propagandistische positive Bezugnahme des heutigen Russlands auf die sowjetische Geschichte in den Blick nimmt.

Ich hoffe Ihnen damit eine verständliche Antwort auf Ihre Fragen gegeben zu haben.

Mit freundlichen Grüßen 

Mahmut Özdemir

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