Zunächst einmal ist keineswegs die Mehrheitsposition der Wissenschaft, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Wir sprechen hierbei also nicht vom “Glauben” (bezogen auf Ihre Fragestellung), sondern auf der Grundlage des aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstandes:

So hat beispielsweise die renommierte Biologin Claire Ainsworth bereits im Jahr 2016 in der Wissenschaftszeitschrift „Nature“ einen Übersichtsartikel (Titel: “Sex redefined”) veröffentlicht, mit der sie den aktuellen Forschungsstand der Biologie zusammenfasst. Die Biologie geht demnach von einem weitaus größeren Spektrum geschlechtlicher Entwicklungsmöglichkeiten aus als es die veraltete binäre Geschlechtervorstellung hergibt. 

Zur Genderforschung allgemein ist erst einmal gesagt, dass die Genderforschung eine interdisziplinäre Wissenschaft ist und die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereiche beleuchtet. Der Teil der Genderforschung, der sich mit dem biologischen und dem sozialen Konstrukt von Geschlecht beschäftigt, zielt nicht darauf ab, ein Geschlecht „auszuhöhlen“ (bezogen auf Ihre Fragestellung), sondern weist neben der biologischen Ebene auf die soziale Komponente von Geschlechtern hin und hinterfragt die veraltete Vorstellung der biologischen Zweigeschlechtlichkeit.  

Diese wissenschaftliche Mehrheitsposition wird im Übrigen auch juristisch gestützt:
So hat beispielsweise das Bundesverfassungsgericht im Jahre 2018 entschieden, dass Menschen, die weder eindeutig "männlich" noch "weiblich" sind, sich im Geburtenregister als "divers" eintragen lassen. Damit erkennt auch das oberste deutsche Gericht (auch auf Grundlage der o.g. wissenschaftlichen Erkenntnisse) an, dass es mehr als nur zwei Geschlechter gibt.