Frage an Marianne Schieder bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Marianne Schieder
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Frage von Wolf W. •

Frage an Marianne Schieder von Wolf W. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Hallo Frau Schieder,

seit die Fa. Schmack unter dem Deckmäntelchen des Bio Anbaus auch in Massen Mais verfeuert, fällt mir auf, dass auf unsreren Feldern fast nur noch Mais angebaut wird, der chemisch so gedüngt wird, dass nicht mal mehr Unkraut aufgeht. Angesichts der Tatsache, dass weltweit Grundnahrungsmittel knapp bzw. immer teurer werden (auch bei uns), klingt es gradezu wie ein Hohn, wenn gutes Ackerland für sog.Bio Anbau vergeeudet und ausgelaugt wird. Wird dem die Politik Einhalt gebieten? Irgendwann wird man ja wohl erkennen müssen, dass man von Kraftstoffen allein nicht leben kann.

Vielen Dank für Ihre Antwort u. viele Grüße
W.Weitzer

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SPD

Sehr geehrter Herr Weitzer,

vielen Dank für Ihr Mail vom 27. Juli 2008.

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen:
1. biologischem Landbau, bei dem sogenannte Bio-Produkte unter strengen Auflagen ohne Verwendung von chemischen Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden erzeugt werden und
2. Anbau von Pflanzen für die Erzeugung von Energie, z. B. Biogas, der für sich keineswegs den Anspruch erhebt biologisch zu erfolgen. Von einem Deckmäntelchen kann hier meines Erachtens nicht die Rede sein.

Steigende Energiepreise haben weltweit in den letzten Jahren zu einem Boom bei der Produktion von Energiepflanzen geführt.

Auch wenn weltweit Menschen hungern und sich nicht mit dem Nötigsten versorgen können, ist die Situation in unserer heimischen Landwirtschaft eine andere: Überproduktion zieht für den einzelnen Landwirt kaum Kosten deckende Preise nach sich. Deswegen sehen auch bei uns viele Landwirte in der Produktion von Energiepflanzen eine Zukunftsperspektive für ihren Betrieb.

Die Aufgabe der Politik ist es, hier, wie Sie zu Recht fordern, durch entsprechende Rahmenbedingungen darauf zu achten, dass in der Landwirtschaft nachhaltig gearbeitet wird und die gute fachliche Praxis Berücksichtigung findet. Dennoch muss der Landwirt selbst entscheiden können, was er anbaut.

Mit freundlichen Grüßen

Marianne Schieder, MdB

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