Frage an Marie-Luise Dött bezüglich Kultur

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Marie-Luise Dött
CDU
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Frage von Dietmar V. •

Frage an Marie-Luise Dött von Dietmar V. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Dött,

ich finde es gut, dass Sie sich über das Internet für Fragen zur Verfügung stellen. Müssen wir aber in Deutschland für solche Möglichkeiten englische Namen benutzen? Ist das geistige Armut oder bewusste Zerstörung der deutschen Sprache? Wie ist Ihre Haltung zur Aufnahme der deutschen Amtssprache ins Grundgesetz. Würden Sie sich in dieser Sache dem Koalitionszwang unterordnen (Abgeordnetenausrede)?

Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Vespermann

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Vespermann,

ich danke Ihnen recht herzlich für Ihre Anfrage über das Portal Abgeordnetenwatch.

Ich teile Ihre Ansicht, daß verstärkt und in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens Anglizismen im deutschen Sprachgebrauch „untergebracht werden“. Aus welchem Anlaß dies genau geschieht, läßt sich nur schwer sagen. Eine Wahl zwischen den Extremen „geistige Armut oder bewusste Zerstörung der deutschen Sprache“ wird dem m. E. nicht gerecht. Es sind schließlich etwa 50 % der Deutschen, die nach einer Umfrage des /Instituts für Deutsche Sprache/ angeben, die deutsche Sprache zu lieben. Auch ich finde es merkwürdig auf einem Bahnhof in der Bundesrepublik zu stehen, und den „Meeting-Point“ oder den „Service-Store“ zu suchen. Ich lasse mich auch nicht gerne „briefen“, sondern lieber vorbereiten bzw. kurz in ein Thema einweisen.

Beinah 80 % der Deutschen sind der Auffassung, daß mehr für die deutsche Sprache getan werde müsse. Für zwei Drittel immerhin droht die deutsche Sprache immer mehr zu „verkommen“; dies sehen sogar 53 % aller Jugendlichen so. Gerade die Anglizismen werden dabei als ein Indiz für den Verfall der deutschen Sprache angebracht. Diese machen zwar gerade mal ein Prozent unseres etwa 500.000 Wörter umfassenden Wortschatzes aus, sind aber in der Werbung, in Zeitschriften, auf Lebensmitteln usw. allgegenwärtig. Aber trotzdem ist die Politik sensibilisiert: Auf unserem Parteitag im Dezember 2008 in Stuttgart haben wir beschlossen, die deutsche Sprache ins Grundgesetz aufzunehmen. Zu diesem Beschluß stehe ich nach wie vor, weil Sprache Identität schafft und ein lebendiges Produkt unserer kulturellen Entwicklung darstellt, die natürlich schützenswert ist. Eine Aufnahme der deutschen Sprache ins Grundgesetz allein wird aber nicht reichen. Wichtig ist ein Bewußtsein, daß es auch ohne Anglizismen geht und eine Ausnutzung der Möglichkeiten der deutschen Sprache lohnenswert und vor allem schön ist.

Marie-Luise Dött