Frage an Mark Roach bezüglich Wirtschaft

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Mark Roach
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Frage von Marion G. •

Frage an Mark Roach von Marion G. bezüglich Wirtschaft

Hallo Mark Roach,

ich habe gleich 2 Fragen:

Welche Überlegungen hat ein Kandidat der LINKEN zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise?

Außerdem interessieren mich in diesem Zusammenhang Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, und dies (wenn möglich) konkret am Beispiel deines Wahlkreises demonstriert

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DIE LINKE

Hallo Frau Glöhde,

ich bin Ihnen sehr dankbar für die Fragen, die eigentlich untrennbar miteinander verbunden sind. Denn Deutschland war bisher Exportweltmeister, auch weil die Binnennachfrage zu schwach war. Die Menschen in Deutschland konnten nicht mehr kaufen, weil sie kein Geld hatten. Die Umverteilung der letzten Jahrzehnte zu Gunsten der Firmen und der Reichen muss also umgedreht werden.

Die Massenkaufkraft muss gestärkt werden!

Das kann man durch Beseitigung der Arbeitslosigkeit sehr leicht. Am Beispiel Hamburg: Offiziell waren im Juni 78.000 Arbeitslose gemeldet. Für diese Menschen wollen wir Jobs schaffen! Im öffentlichen Dienst arbeiten bereits jetzt viele sog. Ein-Euro-Jobber in eigentlich regulären Jobs! Z.B. in den Schulkantinen, die wegen der Ganztagsschule geschaffen wurden. Gleiches gilt für den Pflegesektor und sogar die Universität und die öffentliche Verwaltung. Wir wollen diese Ein-Euro-Jobs in reguläre Jobs umwandeln. Dadurch würden 9.000 Menschen Arbeit und Verdienst finden.

Wir stellen fest, dass die Sparpolitik im öffentlichen Dienst inzwischen Lücken gerissen hat, die eine Versorgung der Bevölkerung in ihren Grundbedürfnissen nicht mehr ausreichend gewährleistet. In meinem Wahlkreis ist ein Freibad beispielsweise an zwei Tagen geschlossen, weil man dort nicht genug Schwimmmeister vorhält. Und das im Sommer! Ob in der Bildung, in der Familien- oder Jugendhilfe, im Gesundheitsbereich. Wir wollen hier 6.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Und schließlich in Industrie, Bauwirtschaft und Handwerk wollen wir 16.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Wie das gehen soll? Wenn wir diese Gesellschaft, unsere Umwelt zukunftsfähig machen wollen, dann ist genug Arbeit da. Es muss sie nur jemand bezahlen. Das beginnt mit der Wärmedämmung an Gebäuden, die Umstellung unserer Heizungsversorgung, über die Umweltsanierung von Industriegebieten, die rationellere Verwendung von Energien, und reicht bis hin zu neuen Verkehrskonzepten und dem Naturschutz.

Hier wollen wir unsere Wirtschaft fit machen für die Zukunft und unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen deutlich verbessern. Aber wir wollen auch die Menschen fit machen, für diesen Prozess. Wir müssen – nicht nur bei Arbeitslosen – mehr in Bildung investieren. Wir wollen dafür sorgen, dass alle Menschen zumindest einen Berufsabschluss erwerben, auch nachträglich diejenigen, die bisher durch die Roste gefallen sind. Auch das schafft Arbeit und Einkommen, es schafft vor allem Perspektiven!

Und wenn Menschen Arbeit haben, verdienen sie Geld. Und wenn Menschen Perspektiven haben, dann geben sie dieses Geld wieder aus, und schaffen so Arbeit für Andere.

So bekämpfen wir die Wirtschaftskrise indem wir die Arbeitslosigkeit deutlich absenken.

Wer es übrigens gemerkt hat: Die Grundprinzipien die DIE LINKE in Hamburg in ihrem Arbeitsplatzprojekt entwickelt; sind sehr ähnlich denen, mit denen der SPD-Spitzenkandidat Steinmeyer jetzt vor die Presse getreten ist. Deshalb will ich auch das Steinmeyer-Programm auch nicht verteufeln. Man fragt sich da bloß, wo denn die SPD in den letzten Jahren war? Hatte sie nicht Regierungsverantwortung? Und hat sie nicht den Öffentlichen Dienst ausgeblutet und Ein-Euro-Jobs und Hartz IV erst eingeführt? Komisch, vor Wahlen soll dann alles immer ganz anders sein.

Aber Herr Steinmeyer, so dumm sind die Menschen nicht. Die Wählerinnen und Wähler werden erkennen, wer wirklich konsequent sozial ist! Und wer nur drüber redet!

Also, Frau Glöhde, auch in Friedrichsdorf, beide Stimmen für die LINKE, genauso wie in Hamburg-Harburg, -Bergedorf und Wilhelmsburg!