Lieber Matthias,

Die Atomenergie ist die am stärksten subventionierte Art, Strom zu gewinnen. Allein die Entsorgung des radioaktiv strahlenden Mülls, der hunderttausende bis Millionen Jahre sicher gelagert werden muss, wird auf dem Strompreis nicht angerechnet. Das soll schön der Steuerzahler bezahlen und nicht die Stromkonzerne. Und CO2neutral ist Atomstrom nur im Moment der Stromerzeugung. Also: Atomstrom ist teuer.

Auch sicher ist er nicht. 1988 war des Kernkraftwerk Ohu/Isar 2 nur 1 bis 3 Sekunden vom Supergau entfernt, der weite Teile Bayerns unbewohnbar gemacht hätte. Ein Flugzeug wäre beinahe in die Anlage gestürzt. Krümmel konnte auch nach einem Brand nicht mehr nach oben gefahren werden. Hier gibt es viele weitere Beispiele, die die Sicherheit in Frage stellen.

Eine Weiterbetrieb der im April abgeschalteten Meiler wäre auch teuer geworden und auch nicht so einfach gewesen. Alle drei hätten die große Revision und neue Brennelemente, die extra angefertigt werden müssen, gebraucht. Uran kommt meist aus Russland oder Kasachstan und die Produktion der Elemente braucht auf einige Monate. Neue Atomkraftwerke kosten viele Milliarden Euro und haben auch eine lange Bauzeit. Auch Kühlwasser wird zunehmend zum Problem.

Wichtig ist durch einem Mix die Energiewende zu schaffen: Wind, Photovoltaik in Verbindung mit Stromspeichern, Kraft- Wärmekoppelung und vieles mehr.

Auch andere Länder in Europa sind oder werden aussteigen. In Frankreich können einige Meiler im Sommer wegen Kühlwassermangel nicht betrieben werden. 

Eine Abstimmung in Europa bei der Stromgewinnung wäre natürlich sinnvoll.

Herzlichst,

Dein Markus Kubatschka