Weshalb keine Strafzölle auf den in Deutschland überwiegend angebauten Weichweizen?
Sehr geehrter Herr Häusling,wieviel Hartweizen wurde im vergangenen Jahr von Russland und Belarus in die EU importiert?
Wieviel Weichweizen wurde im vergangenen Jahr von Russland und Belarus in die EU importiert?Weshalb werden Strafzölle lediglich auf Importe russischen Hartweizens und nicht ebenfalls auf den in Deutschland überwiegend angebauten Weichweizen erhoben?
Weshalb hat der Import russischen Weichweizens keine destabilisierende Wirkung auf die ohnehin am Boden liegenden Preise für Weichweizen?
Vielen Dank und viele Grüße
Im letzten Wirtschaftsjahr wurden 448.000 Tonnen Hartweizen aus Russland in die EU importiert, insb. nach Italien. Das stellt eine Zunahme von 530% gegenüber dem Jahresmittel von 2018-2023 dar. (Zum Vergleich: Die Türkei hat ihre Importe von Hartweizen in die EU im gleichen Zeitraum um 2213% auf 690.000 Tonnen gesteigert.)
Im letzten Wirtschaftsjahr wurden zudem 319.000 Tonnen Weichweizen aus Russland in die EU importiert, insb. nach Spanien. Das stellt eine Zunahme von 7% gegenüber dem Jahresmittel von 2018-2023 dar. (Zum Vergleich: Die Ukraine hat ihre Importe von Weichweizen in die EU im gleichen Zeitraum um 743% auf 4.969.000 Tonnen gesteigert.)
Für Belarus existieren keine genauen Zahlen. „Belarus exportiert im Jahr 2023 begrenzte Mengen an Getreide, Ölsaaten und Folgeprodukten in die EU – insgesamt 610 000 Tonnen“, schreibt die EU-Kommission.
Je nach Erzeugnis werden die Zölle entweder auf 95 € pro Tonne oder auf 50 % des Wertes von Getreide, Ölsaaten und Folgeerzeugnissen angehoben. Für die meisten dieser Erzeugnisse (z. B. Mais, Hartweizen und Ölsaaten) galten bisher Nullzölle oder nahezu Nullzölle. Die Zölle gelten sowohl für Hart- als auch für Weichweizen und treten am 01. Juli 2024 in Kraft.
Da bei Weichweizen keine starke Zunahme von russischen Importen zu verzeichnen war, gab es hier auch keine destabilisierende Wirkung auf die europäischen Preise.