Frage an Matthias Bartke bezüglich Gesundheit

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Matthias Bartke
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Frage von Silvia P. •

Frage an Matthias Bartke von Silvia P. bezüglich Gesundheit

Guten Tag,

meine Frage bezieht sich auf die geplante Masernimpfpflicht. Können Sie mir bitte die Inhaltsstoffe sowie deren Wirkungsweise nennen? Wie stehen Sie zu der Impfpflicht?

Mit freundlichen Grüßen

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SPD

Sehr geehrte Frau P.,

vielen Dank für Ihre Frage zur Impfpflicht.

Der Impfstoff enthält inaktivierte Masern-, Mumps- und Röteln-Viren ohne krankmachende Eigenschaften. Nach Gabe des Impfstoffes bildet das Immunsystem des Menschen einen Schutz gegen diese Viren, nämlich Antikörper. Eine Impfpflicht beinhaltet immer einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit. Ein solcher Eingriff darf staatlicherseits nur erfolgen, wenn die Abwägung der Interessen aller Beteiligten ergibt, dass er geboten ist. Dies ist insbesondere bei der Masernimpfung der Fall.

Von einer Masernerkrankung sind besonders häufig Kinder in den ersten beiden Lebensjahren betroffen. Sie tragen auch ein erhöhtes Risiko, dass eine Maserninfektion zu schwerwiegenden Komplikationen führt. Und sie müssen besonders häufig wegen einer Masern-Erkrankung stationär behandelt werden. Bei einem Promille der Masern-Erkrankten entwickelt sich in Folge der Erkrankung eine Gehirnentzündung, etwa zwei bis drei Betroffene behalten schwere Schäden wie geistige Behinderungen und Lähmungen zurück. Als Spätfolge kann die sog. subakut sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auftreten, eine schwere und stets tödlich verlaufende Gehirnerkrankung. Eine SSPE entwickelt sich bei 2 bis 6 von 10.000 Kindern, die zum Zeitpunkt der Maserninfektion jünger als 5 Jahre alt sind.

Die Wahrscheinlichkeit, an Masern zu sterben, liegt bei einem Todesfall pro 1.000 Masernerkrankte. Gegen die Masern-Erkrankung selbst gibt es keine Behandlung. Masern sind extrem ansteckend. Ohne Impfschutz infizieren sich etwa 95 von 100 Menschen, wenn sie Kontakt zu einem Erkrankten hatten. In Europa sind die Masernfälle zuletzt stark angestiegen. Für den Zeitraum vom 1. Januar 2018 bis 30. Juni 2019 berichteten 49 der 53 Länder der Region über insgesamt 174 000 Masernfälle und über 100 masernbedingte Todesfälle. Weltweit haben sich die Masernfälle 2019 vervierfacht.

Unser Ziel ist es, Masern in Deutschland zu überwinden und in Europa weiter einzudämmen. Dazu brauchen wir eine Impfquote von mindestens 95 Prozent der Bevölkerung. Würden wir Impfungen auf freiwilliger Basis durchführen, so bestünde die Gefahr einer Masernepidemie in Deutschland. Das möchte ich auf jeden Fall verhindern.

Sehr geehrte Frau P., ich hoffe, dass Sie nunmehr nachvollziehen können, warum ich für die Impfpflicht gegen Masern bin.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Bartke