Frage an Matthias Dietrich bezüglich Recht

Matthias Dietrich, Bewerber der ÖDP im Wahlkreis 42 Pforzheim
Matthias Dietrich
ÖDP
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Frage von Alexander D. •

Frage an Matthias Dietrich von Alexander D. bezüglich Recht

Hallo Matthias! Toi Toi Toi für die Landtagswahl! Ich drück Euch die Daumen. Aber mal nebenbei, was Ihr da auf der BPB-Seite geschrieben habt:

Die wertorientierte Erziehung auf Basis unseres christlichen Glaubens ist die beste und preiswerteste Vorbeugung vor Straftaten.

Wie kommt Ihr denn auf DIE Idee ? Eine Erziehung auf Basis des christlichen Glaubens ist definitiv keine Garantie für ein menschenwürdiges Verhalten, die Geschichte kennt genügend solche Fälle!

Trotzdem, viel Glück !!!
Herzliche Grüße
Alex

Matthias Dietrich, Bewerber der ÖDP im Wahlkreis 42 Pforzheim
Antwort von
ÖDP

Hallo, Alex!

Gleich vorweg: Ich habe an der Formulierung nicht mitgewirkt. Tatsächlich ist die Formulierung etwas einseitig aus christlicher Sicht geschrieben. Man hätte auch "wertorientierte Erziehung ist die...." schreiben oder einen Hinweis auf Werte nichtchristlicher Religionen oder humanistische Werte einfügen können. Allerdings denke ich, dass schon klar werden sollte, auf welchen Werten Erziehung gründen sollte. Ich bin ganz deiner Meinung, dass durch Berufung auf das Christentum - wie auch auf andere Religionen - viel Unheil gestiftet wurde. Viel Unheil wurde aber auch durch Religionslosigkeit gestiftet (Beispiel: kommunistische Regime). Es ist nicht zu leugnen, dass die Gesellschaft und Kultur in Deutschland stark vom Christentum geprägt wurde. Klar: Das bedeutet nicht, dass alles rosig ist. Und damit ist auch nicht gesagt, dass das Christentum ein einheitlicher Block ist, denn bezüglich der Bewertung und Gewichtung biblischer Aussagen gibt es große Unterschiede. Dennoch halte ich es für wichtig, dass wir uns - möglichst offen und undogmatisch - darüber bewusst werden, was das Christentum Positives bewirkt hat und danach die Erziehung ausrichten. Wahre christliche Werte sind für mich beispielsweise Bewahrung der Schöpfung, Nächstenliebe, Bescheidenheit und Aufrichtigkeit. Da gibt es sicherlich Überschneidungen mit humanistischem Gedankengut oder Werten anderer Religionen. Die Gemeinsamkeiten würde ich auch betonen wollen. Und ich mache auch deutlich, dass ich für Offenheit, Toleranz und den Dialog eintrete. Offenheit, Toleranz und Dialog setzen aber erstmal voraus, dass ich mir der eigenen Wurzeln bewusst werde. Und wenn ich mit dem Islam (als Beispiel) in einen aufrichtigen Dialog eintrete, dann verstehe ich ihn als etwas Fremdes, dem ich allerdings mit Respekt begegne. Manche Aspekte des Islams sind mir durchaus sympathisch und dem Christentum ähnlich. Ich würde jedoch die Erziehung in Deutschland nicht an muslimischen Werten ausrichten wollen. Ganz am Rande, da eigentlich ein eigenes Thema: Muslimischen Religionsunterricht für Muslime befürworte ich, allerdings unter der Bedingung, dass er in deutscher Sprache stattfindet und eine Organisation eindeutig Ansprechpartnerin ist. Eine gewisse Kontrolle muss möglich sein. Was die wertorientierte Erziehung auf Basis unseres christlichen Glaubens angeht, so denke ich schon, dass Erziehung zur Bewahrung der Schöpfung, Nächstenliebe, Bescheidenheit und Aufrichtigkeit ein geeignetes Mittel gegen Kriminalität sind. So verstehe ich für mich ganz persönlich die von dir kritisierte Formulierung. Ich glaube, da können Christen, Nicht-Christen bzw. Religionslose sicherlich auf einen gemeinsamen Nenner kommen, wobei sich die einen einem Gott (bzw. Göttern) unterstellt sehen, die anderen nicht.

Herzlicher Gruß

Matthias Dietrich