Warum hat es Deutschland in 16 Jahren CSU/CDU-Wirtschaftsrat-Diktat nicht geschafft die Brennstoffzellen-Technologie in Deutschland zu etablieren?

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Melis Sekmen
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Frage von Alexander S. •

Warum hat es Deutschland in 16 Jahren CSU/CDU-Wirtschaftsrat-Diktat nicht geschafft die Brennstoffzellen-Technologie in Deutschland zu etablieren?

China hat schon über eine Million Brennstoffzellenfahrzeuge. Deutschland kann keine Produktion dieser zukunftsweisenden Technologie vorweisen. Wir kaufen diese in Asien ein, Deutschland wurde abgehängt.
https://www.gtai.de/gtai-de/trade/china/branchen/china-setzt-bei-wasserstoff-zunaechst-auf-nutzfahrzeuge-534802
Warum schaffen deutsche Unternehmen es nicht, diese Technik für den deutschen Markt herzustellen? Damit würden wir das dreckige Öl verdrängen und mehr Sauerstoff und Wasser herstellen, das die Umwelt nicht belastet.

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Sehr geehrter Herr S.,

Jedes neue Auto, das nicht fossil betrieben wird, sondern emissionsfrei fährt, hilft beim Klimaschutz. Deswegen haben wir ganz technologieoffen beschlossen, dass bald nur noch abgasfreie Autos neu zugelassen werden dürfen.

Trotzdem erkennen wir, dass die Autohersteller vor allem batterieelektrische Modelle auf den Markt bringen und weniger auf Wasserstoffantriebe und andere alternative Antriebe setzen, da die Elektromobilität mit Batterie deutlich ausgereifter ist.

Außerdem gilt: Genauso wie die Fahrzeughersteller die parallele Entwicklung mehrerer Antriebstechnologien aus Kostengründen meiden, ist auch der staatlich bezuschusste Aufbau verschiedener Tank- und Ladeinfrastrukturen ineffizient, teuer und logistisch kaum zu stemmen. An der Infrastruktur hängt aber die Frage, ob es überhaupt eine attraktive Alternative zum Verbrennungsmotor gibt. Deshalb braucht es für den PKW-Bereich heute einen klaren Fokus auf die batteriebetriebene Elektromobilität. Wer dauerhaft auf Technologieoffenheit setzt, verhindert, dass es überhaupt eine Alternative gibt.

Dieser Fokus auf E-Autos mit Batterie ist auch sinnvoll, weil der Strom hier direkt bzw. ohne Umwandlungsverluste und somit besonders effizient genutzt wird. Wenn der Strom jedoch in Wasserstoff umgewandelt wird, geht viel Energie verloren. Im Vergleich zur batteriebetriebene E-Mobilität braucht man für Wasserstoffantriebe zwei- bis dreimal so viel Stromeinsatz.

Abseits des Pkw-Bereichs ist der technologische Pfad noch offen. Wasserstoff und z.B. E-Fuels müssen wir also für die Bereiche vorhalten, wo es noch keine massentauglichen elektrischen Antriebe gibt, aber die Emissionen trotzdem gesenkt werden müssen. Das betrifft den Schiffs- und Flugverkehr sowie teilweise den schweren Straßengüterverkehr.

Mit freundlichen Grüßen

Melis Sekmen

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