Frage an Miriam Block bezüglich Familie

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Miriam Block
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Barbara U. •

Frage an Miriam Block von Barbara U. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Block
Die SPD plant freie Fahrt im HVV- Bereich, aber Herr Tjarks war dagegen. Anfangs, weil dann die 11- 14Jährigen nicht mehr mit dem Rad, sondern mit dem Bus zur Schule fahren würden, auf Nachfrage, Schulen und Freizeiteinrichtungen können spontan mit Jugendlichen zu Veranstaltungen fahren und Jugendliche Angebote aus anderen Stadtteilen nutzen, meinte er, es würden dann auch Schüler von betuchten Eltern Vorteile haben.
Ist das die Mehrheitsmeinung der Grünen aus HH?
Wie wichtig diese Möglichkeit ist, können Sie an den Zwischenfällen im Süderelberaum sehen, wo es wieder zunehmend massiv verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche gibt.
https://www.mopo.de/hamburg/polizei/nach-kinder-einbruechen-in-hamburg-stadtteil-machtlos---bezirk-sieht-aber-kein-problem-33709576
Wie kann es sein, dass kein Politiker die Problematik dieses Stadtteils sieht?
Muss sich erst wieder ein Jugendlicher das Leben nehmen, weil er die Gewalt nicht aushält?
Hier ist meine Prognose von 2012:
http://www.rieckhof.de/downloads/presse/artikel_239.pdf
Was sind Sie zu tun bereit, dass sich Mirkos Schicksal nicht wiederholt?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte B. U.,

vielen Dank für Ihre Fragen und mein Beileid zum Tod Ihres Neffen. Ich habe meine Antwort in drei Abschnitte unterteilt:

1. HVV-Preise:
Mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren zu können soll sich jede*r leisten können. Deshalb schlagen wir GRÜNEN als nächsten Schritt dahin ein neues Preiskonzept für den HVV vor. Dazu gehört unter anderem, dass Kinder bis 10 Jahre kostenlos fahren, junge Erwachsene, Schüler*innen sowie Familien und Menschen im Bezug von HartzIV-Regelsätzen stärker entlastet werden. Genauere Infos dazu finden Sie zum Beispiel hier: https://www.gruene-hamburg.de/verkehr/neugestaltung-des-hvv-ticketsystems-fahrpreise-die-alle-einsteigen-lassen-familiengerecht-sozial-klimafreundlich/
Unser Ticketkonzept soll parallel zu einer Angebotsoffensive eingeführt werden. Damit immer mehr Menschen Bus und Bahn nutzen können, brauchen wir nicht nur günstigere Tickets, sondern auch mehr Angebote. Und die kosten Geld. Für die zukünftigen Generationen und globale Gerechtigkeit ist die Verkehrswende aus unserer Sicht eine wichtige Maßnahme gegen den Klimawandel.
Ein komplett kostenloser HVV ist für mich sowie viele andere GRÜNE eine Utopie, nach der wir langfristig streben. Ich habe mich diesbezüglich auch nochmal mit Herrn Tjarks unterhalten und kann Ihnen sagen, dass er das genauso sieht.

2. Kinder- und Jugendpolitik:
In der aktuellen Legislatur hat eine Enquete-Kommission der Hamburgische Bürgerschaft gemeinsam mit Expert*innen einen langen Forderungskatalog entwickelt, mit dem Kinderschutz und Kinderrechte noch weiter gestärkt werden sollen: https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/65251/bericht_der_enquete_kommission_kinderschutz_und_kinderrechte_weiter_staerken_ueberpruefung_weiterentwicklung_umsetzung_und_einhaltung_gesetzlicher_gru.pdf
Diese Empfehlungen wollen wir GRÜNEN in den kommenden fünf Jahren umsetzen. Wir wollen außerdem mehr Ressourcen für die Kooperation von Jugendverbandsarbeit und Schulen für Ganztagsschulangebote bereitstellen. Wir finden offene Kinder- und Jugendarbeit sehr wichtig. In dem Artikel beziehen Sie sich auf Sparmaßnahmen in 2012 zur Zeit der SPD-Alleinregierung. Wir konnten diese in der aktuellen Legislatur (mit rot-grüner Koalition) von 2015 bis jetzt zurücknehmen und offene Kinder- und Jugendarbeit wieder finanziell stärken. Mögen Sie mir noch einmal konkreter darstellen worauf sich Ihre Kritik / Wunsch an grüner Politik bezieht?
Ich finde wir brauchen eine Gesellschaft, in der es möglich ist vertrauensvoll Hilfe zu bekommen bevor einem selbst alles aussichtslos erscheint. Ebenso natürlich, dass es gar nicht nötig wird diese vertrauensvolle Hilfe zu brauchen. Das beides zu erreichen ist meines Erachtens nicht nur durch Parlamentsarbeit möglich, sondern braucht auch einen allgemeinen Kulturwandel und gute professionelle Ansprechpartner*innen. Letztere gibt es meines Wissens nach für Schüler*innen in Harburg zum Beispiel beim ReBBZ: https://www.hamburg.de/rebbz Und das insgesamt davon hängt aus meiner Sicht auch mit guter Bildungs- und Wissenschaftspolitik zusammen für entsprechende Rahmenbedingungen und Grundlagen.

3. Aufmerksamkeit von Landespolitiker*innen für Harburg/Süderelbe
Herr Tjarks gab mir für Sie den Hinweis mit, dass er in Hamburg-Jenfeld aufgewachsen sei. Das sei ein Stadtteil, der mit seinen Problemen und Herausforderungen Neuwiedenthal nicht unähnlich sei. Es seie deshalb sein persönliches, aber auch unser grünes Bestreben, schwierige Situationen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln aus sozialer Hilfen, Teilhabe, Polizei und Rechtsstaat zu lösen.
Ich selbst bin vor mehreren Jahren als gebürtige Hamburgerin nach Harburg gezogen und habe fest vor als Bürgerschaftsabgeordnete z.B. mit Veranstaltungen und Sprechstunden in Harburg präsent zu sein und einerseits Anliegen mit in die Bürgerschaft zu nehmen sowie andererseits getroffene Entscheidungen zu erklären. Als Bürgerschaftsabgeordnete werde ich mich vor allem um mit Wissenschaftspolitik überschneidende Themen kümmern. Ich werde aber auch z.B. die zuständigen Kolleg*innen für Mobilität bzw. Kinder- und Jugendpolitik unterstützen unter anderem die bei 1. und 2. genannten Maßnahmen auf den Weg zu bringen.

Herzliche Grüße
Miriam Block

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