Frage an Nadja Hirsch bezüglich Wirtschaft

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Nadja Hirsch
FDP
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Frage von Ralf O. •

Frage an Nadja Hirsch von Ralf O. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Hirsch,

ich war zwar bisher eher ein Wahlkanidat für AfD und Linkspartei, aber ich finde, dass ihr Vorsitzender Philip Rössler einen sehr guten Vorschlag gemacht hat, dessen Tragweite in Deutschland scheinbar nicht verstanden wird: Die Wiedergründung einer Hightechbörse, um Kapital für neue Industrien und Technologien in Deutschland zu akquierieren.Cameron und Merkel reden gerne vom "Wettbewerbsfähigen Europa", verstehen dies aber mehr als Arbeitsmarktreformen und Sozialabbau denn Förderung von High-Tech. Was mich interessieren würde: Ist die FDP der Ansicht, dass Deutschland sich über die traditionellen Exportindustrien auch neue Industrien zulegen muss, die mittels einer Hightech-Börse gefördert werden sollten?Wie möchte die FDP die alten Exzesse der New Economy verhindern?Warum tritt die FDP nur dafür ein, dass eine Hightechbörse in Deutschland eingeführt wird und nicht als EU-Hightechbörse, die Gesamteuropas neue Innovationspotentiale bündelt und mit Kapital ausstattet?Ist die FDP der Ansicht, dass die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas vor allem darin besteht, die flächenmässige Umsetzung von Industrie 4.0, der Digitalisierung der Wirtschaft und der Förderung neuer Exporttechnologien zu fördern und zugleich das Bildungssystem nach diesen Anforderungsprofilen neuzugestalten?Oder will die FDP das wettbewerbsfähige Europa nur über Sozailabbau und Arbeitsreformen ala Agenda 2010, die jeden 4. Deutschen in prekäre Arbeitsverhältnisse bringt?Warum stellt die FDP Themen wie Industrie 4.0 und Hightechbörse/Innovationen nicht ins Zentzrum ihres Wahlkampfes--dadurch könnte sie sich ja mal als Erneuerungspartei profilieren.Warum bleiben sie so defensiv?Sind diese Themen Industrie4.0, Digitalisierungs der Wirtschaft und Hightechbörse zur Förderung neuer Industrien nicht wahlkampffähig?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Ostner,

haben Sie vielen Dank für Ihre E-Mail vom 26. August 2013 auf abgeordnetenwatch.de und Ihre Ausführungen bezüglich der Idee der Hightech-Börse sowie der Industrie 4.0.

Deutschland hat mit deutlichem Abstand vor allen anderen europäischen Nationen die Krise der vergangenen Jahre am besten gemeistert. Die deutschen Unternehmen bilden das kräftige Rückgrat für diesen Erfolg. Wir als FDP haben in den vergangenen Jahren in der Regierung erfolgreich die Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft gestaltet, mit dem Ergebnis, dass Deutschland wirtschaftlich ganz oben in der Europäischen Union steht. Dennoch dürfen wir uns auf diesem Erfolg nicht ausruhen, sondern müssen stets neue und innovative Möglichkeiten im Blick haben, wie sich die deutsche Wirtschaft weiter erfolgreich diversifizieren kann und dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Philipp Röslers Vorstoß geht genau in die richtige Richtung, junge Unternehmen zu stärken, sodass diese anhand neuer Möglichkeiten einfacher Kapital generieren können und somit die Wachstumsfinanzierung dieser jungen Unternehmen verbessert wird. So wird es für diese Unternehmen leichter Arbeitsplätze zu schaffen und durch ihre Existenz und ihre Entwicklung die Bandbreite der deutschen Wirtschaft weiter erfolgreich zu vergrößern. Es geht darum "innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für neue Geschäftsmodelle auf allen IT-Ebenen" zu schaffen, wie Philipp Rösler in einem Brief an EU-Kommissarin Neelie Kroes geschrieben hat, und zwar in gesamt Europa. Mit der Idee der Wiederbelebung des Neuen Marktes wollen wir zunächst natürlich die deutsche Wirtschaft stärken und zugleich eine Vorreiterrolle übernehmen, wie wir dies schon oft in der Europäischen Union getan haben und so mit gutem Beispiel voran gehen.

Industrie 4.0 impliziert die Idee einer vierten industriellen Revolution, dies bedeutet, dass der Bereich der Informationstechnologien auch in der "klassischen" also fertigenden Industrie zunehmend mehr und mehr Bedeutung erlangt. Das Ziel dieser Idee ist eine enge Verzahnung der Industrie und der IT-Branche. Bereits 2009 haben wir initiativ in der Bundesregierung Experten ein Konzept vorgelegt, die „Nationale Roadmap Embedded Systems“. Die Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft unterstützt das zukunftsweisende Projekt Industrie 4.0, die federführenden Ressorts sind hier das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Bundesministerium des Inneren wirkt bei diesen Prozessen mit. Mehr Informationen zum Stichwort "Industrie 4.0" finden Sie unter http://www.plattform-i40.de/.

Persönlich begrüße ich den kritischen Einbezug der neuen Medien und des Internets in die Wirtschaft und auch alltäglichen Schulunterricht sehr. Das Thema der schulischen Bildung ist in Deutschland jedoch Ländersache und fällt somit nicht in mein Ressort im Europäischen Parlament.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinen Ausführungen weiterhelfen konnte und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Nadja Hirsch