Frage an Olav Gutting bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

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Olav Gutting
CDU
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Frage von Stefanie L. •

Frage an Olav Gutting von Stefanie L. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Gutting

Angesichts der Lage in Fokushima habe Ich in den letzten Tagen immer öfter über diese Erdbeben, Erdrutsche usw nachgedacht!
Ich kenn mich mit Physik nicht besonders gut aus, aber könnte nicht die Entnahme von Erdöl aus dem Erdinneren daran Schuld sein?
Es entstehen ja Hohlräume im Inneren der Erde und diese werden über kurz oder lang von der Natur wieder geschlossen!
Da wir nur Erdöl entnehmen aber gleichzeitig keine gleichwertige Substanz in die entstehenden Hohlräume auffüllen, könnte doch die Erde nach und nach in sich zusammenbrechen und weitere Erdbeben, Erdrutsche, Mega-Wellen und andere Naturkatastrophen auslösen, oder nicht??

Ich muss zugeben dass mir diese Überlegungen große Angst machen, vor allem wenn man überlegt, dass in 30 Jahren das komplette Erdöl aus dem Erdinneren leer sein soll und der Hohlraum oder auch die Hohlräume immer größer werden!

Man weiß ja nicht wo die Erde nachgibt! Es kann überall sein!

Ich hoffe sie können mir eine Antwort auf diese Frage geben, bis jetzt konnte es leider noch keiner, aber alle halten es für möglich oder sogar sehr wahrscheinlich!

Mfg
Loevenich

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CDU

Sehr geehrte Frau Loevenich,

ich danke Ihnen für ihre Frage, die Sie am 23. März über das Portal "Abgeordnetenwatch" an mich gerichtet haben.

Vorab darf ich Ihnen die Sorge nehmen, die weltweite Erdölförderung könnte möglicherweise ursächlich sein für tektonische Veränderungen, die zu Erdbeben führen wie sie sich vor kurzem in Japan abgespielt haben. Ich bin wahrlich kein Fachmann für geologische Fragen, ich habe mich nur über entsprechende Internetrecherchen kundig gemacht. Dort findet man folgende Erklärungen:

Zunächst gilt es von der Vorstellung Abschied zu nehmen, dass sich das Erdöl in Hohlräumen sammelt. Es drückt sich vielmehr so lange durch poröse Gesteinsschichten, bis es auf eine ölundurchlässige Schicht stößt. Riesige Löcher entstehen dadurch nicht.

Die Erdölförderung wird in verschiedene Phasen eingeteilt: Am Anfang steht eine eruptive Phase, bei der das Öl von selbst durch die eingebrachte Rohrleitung schießt, da auf Grund der geringen Dichte des Öls ein starker Überdruck entsteht. Beim Übergang zur Phase der Injektionsbohrung kann es zu leichten Bodenabsenkungen je nach Stabilität des Gesteins kommen. Anschließend sinkt der Druck soweit ab, dass das Öl nicht mehr von selbst aus der Lagerstätte sprudeln würde. Um die weitere Förderung zu gewährleisten, wird ein zweites Rohr in den Boden eingebracht (Injektionsbohrung), über das man Wasser in die Sedimentschicht pumpt, um den Druck zu steigern, damit das Öl wieder nach oben gepresst wird. Daher befinden sich keine Hohlräume im Gestein, sondern es handelt sich um wassergefüllte, poröse Gesteinsschichten, die sich sogar teilweise schon vor der Injektionsbohrung mit Grundwasser gefüllt haben. Wenn Sie die einschlägigen Presseartikel der letzten Wochen zu dem gewaltigen Erdbeben in Japan aufmerksam verfolgt hätten, wäre Ihnen nicht entgangen, dass das Erdbeben und der dadurch verursachte Tsunami nicht durch eine zusammengebrochene Blase im Gestein ausgelöst wurde, sondern durch eine tektonische Plattenverschiebung, die u.a. dazu geführt hat, dass sich die japanische Region etwa zweieinhalb Meter in Richtung Festland China verschoben hat. Die Platten bewegen sich auf einander zu, gleiten sozusagen aufeinander auf und bauen somit große Spannungen auf. Wenn diese sich plötzlich lösen, kann es zu enormen Erschütterungen im Sockelbereich mit entsprechenden verheerenden Auswirkungen kommen, nämlich zu einem Erdbeben von gewaltigem Ausmaß und zahlreichen erheblichen Nachbeben. Findet diese tektonische Verschiebung im Tiefseebereich ab, kommt es zudem noch zu den gefährlichen Tsunamis.

Sollten Sie an einer gründlicheren und spezifischeren Information über die Thematik interessiert sein, so kann ich Ihnen empfehlen, sich an die Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.V. (DGMK) zu wenden. Dort finden Sie weitergehende Aufklärung.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Auskünften ein wenig gedient zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Olav Gutting, MdB

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