Frage an Ole Thorben Buschhüter bezüglich Verkehr

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Ole Thorben Buschhüter
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Frage von Peter S. •

Frage an Ole Thorben Buschhüter von Peter S. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Buschhüter,

vergangene Woche hat die Deutsche Bahn ihre neue Strategie für eine „starke Schiene“ präsentiert.

https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/Deutsche-Bahn-konzentriert-sich-voll-und-ganz-auf-eine-starke-Schiene-4196884

Darin heißt es unter anderem: „Der Fernverkehr wird die Zahl der Reisenden auf mehr als 260 Millionen pro Jahr verdoppeln. Ein enormer Kraftakt. Dabei helfen zusätzliche Direktverbindungen und Frequenzen. Für über 30 Großstädte gilt dann: Im 30-Minuten-Takt zwischen Deutschlands Metropolen.“

Bezogen auf die geplante Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs Altona an die heutige S-Bahnstation Diebsteich wurden in jüngster Zeit wieder Zweifel laut, ob der neue Bahnhof groß genug wäre, um eine wachsende Zahl von Reisenden und Zügen zu bewältigen. Ich verweise dazu auf einen Artikel in der ZEIT vom 11. Juni unter dem Titel „Ist dieser neue Bahnhof zu klein geplant?“

https://www.zeit.de/2019/23/fernbahnhof-altona-projektplanung-verlegung-diebsteich

Der neue Bahnhof am Diebsteich soll ja nicht nur den Verkehr aufnehmen, der bisher vom und zum Bahnhof Altona auf insgesamt acht Gleisen abgewickelt wird, sondern auch die Züge in und aus Richtung Norden, die bisher auf zwei Gleisen an Altona vorbei und direkt von und zum Dammtor-Bahnhof fahren.
Am Diebsteich soll es für all diese Züge lediglich sechs Gleise geben. Das klingt für mich schon ein bisschen wie die Quadratur des Kreises, mehr Züge mit weniger Gleisen. Und jetzt zusätzlich auch noch der 30-Minuten-Takt!

Meine Fragen: Hat sich der Verkehrsausschuss bereits mit dem geplanten 30-Minuten-Takt beschäftigt? Wissen Sie, ob der geplante Bahnhof am Diebsteich auf einen 30-Minuten-Takt ausgelegt ist? Würden Sie das Verlegungsprojekt weiter unterstützen, falls sich herausstellen sollte, dass ein 30-Minuten-Takt dort nicht möglich wäre?

Danke im Voraus für Ihre Antwort und

mit freundlichen Grüßen

Peter Schönberger

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Sehr geehrter Herr S.,

der Verkehrsausschuss hat sich in seiner Sitzung am 18. Mai 2017 mit dem Projekt "Verlegung Fern- und Regionalbahnhof Hamburg-Altona" und am 11. April 2019 mit dem Thema "Deutschland-Takt" beschäftigt. Die Berichte des Verkehrsausschusses zu den Beratungen zu diesen beiden Themen finden Sie hier:
https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/58744/bericht_des_verkehrsausschusses_ueber_die_selbstbefassung_zum_thema_verlegung_fern_und_regionalbahnhof_hamburg_altona.pdf
https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/66581/bericht_des_verkehrsausschusses_ueber_die_selbstbefassung_deutschland_takt.pdf

Die Frage der ausreichenden Kapazität wurde auch im Rahmen des Faktenchecks zur geplanten Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs Hamburg-Altona beraten, wie dem von Ihnen zitierten Artikel in der ZEIT zu entnehmen ist.

Während der bisherige Bahnhof Hamburg-Altona über 8 Bahnsteiggleise (ohne S-Bahn) verfügt, soll der neue Bahnhof Hamburg-Altona am Diebsteich nur noch 6 Bahnsteiggleise (ohne S-Bahn) aufweisen. Die Schlussfolgerung, dass die Kapazität des neuen Bahnhofs deshalb geringer ist, ist jedoch falsch. Denn die beiden Bahnhöfe unterscheiden sich elementar in ihrer Betriebsform: Während es sich beim alten Bahnhof Hamburg-Altona um einen Kopfbahnhof handelt, soll der neue Bahnhof Hamburg-Altona am Diebsteich als Durchgangsbahnhof errichtet werden. Letzteres wirkt sich positiv auf die Kapazität aus.

Wenn Sie sich um ausreichende Kapazitäten sorgen, dann muss also auch die Frage gestellt werden, ob denn der alte Kopfbahnhof Hamburg-Altona mit seinen 8 Bahnsteiggleisen überhaupt auf einen 30-Minuten-Takt ausgelegt ist. Aus der Feststellung der Verlegungskritiker, es gebe Zeiten, "an denen der Bahnhof Altona mit seinen acht Gleisen vollständig belegt ist, selbst ohne die allgegenwärtigen Verspätungen", folgere ich, dass jedenfalls der alte Bahnhof Hamburg-Altona nicht für deutlich mehr Verkehr, insbesondere einen 30-Minuten-Takt zwischen Deutschlands Metropolen ausgelegt ist.

Auf der Grundlage der Beratungen des Verkehrsausschusses gehe ich davon aus, dass der neue Fernbahnhof Hamburg-Altona am Diebsteich mit seinen sechs Bahnsteiggleisen einer Angebotsausweitung im Schienenverkehr, wie der Deutschland-Takt ihn auch für Hamburg skizziert (30-Minuten-Takt zwischen Deutschlands Metropolen), nicht im Wege steht. Einen Engpass bei der Erreichung dieses Ziel wird viel eher die Verbindungsbahn darstellen, unabhängig davon, ob der Bahnhof Hamburg-Altona verlegt wird oder er bleibt, wo er ist. Denn die Auslastung der Verbindungsbahn ist schon jetzt so hoch, dass nicht alle Züge in Hamburg Dammtor auch halten können. Für den Deutschland-Takt und einen 30-Minuten-Takt muss daher vor allem die Leistungsfähigkeit der Verbindungsbahn erhöht werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter



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