Frage an Omid Nouripour bezüglich Verkehr

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Omid Nouripour
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Lucas W. •

Frage an Omid Nouripour von Lucas W. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Nouripour,

als Maßnahme gegen steigende Feinstaubbelastung und starken Verkehr in den Innenstädten wird immer wieder der öffentliche Nahverkehr als Alternative angepriesen. Im Fall von Frankfurt ist dies aufgrund der guten Infrastruktur theoretisch problemlos möglich, aber leider in keiner Weise rentabel, denn eine Monatskarte kostet zurzeit 87,40 €, Tendenz steigend.
Bei täglich/wöchentlich festen Strecken (Arbeit, Sport, Einkaufen etc.) im Stadtgebiet Frankfurt bis zu einer monatlichen Gesamtstrecken von ca. 1000 km mit einem Durchschnittsverbrauch von 6-7 l/100 km (Benzin) ist es daher sowohl vom Zeit- als auch vom Kostenaufwand effizienter mit dem Auto zu fahren! Laufende Kosten wie Versicherung etc. nicht mit einkalkuliert.
Wie planen Sie also den öffentlichen Nahverkehr für Autobesitzer (preislich) attraktiver zu gestalten?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr L. W.,

vielen Dank für Ihre Mail.

Über 80 Prozent der Deutschen fordern eine Verkehrsplanung, die auf mehr Fuß-und Radwege setzt, Carsharing-Angebote ausweitet und den öffentlichen Nahverkehr ausbaut. Deshalb möchten wir dafür sorgen, dass die Menschen in Zukunft mit ÖPNV, mit der Bahn, auf sicheren Rad- und Fußwegen und mit sauberen Autos ihre Ziele umweltfreundlich erreichen können. So werden auch unsere Städte lebenswerter und grüner.

Wir GRÜNE wollen es für jede und jeden einfach machen, sein Ziel so umweltfreundlich und nachhaltig wie möglich zu erreichen. Verkehr 2017 heißt: Immer mehr Menschen steigen um auf Bus, Bahn und Fahrrad – vor allem in den Städten. Der öffentliche Nahverkehr erreicht neue Fahrgastrekorde. Fahrradfahren und der Verkauf von E-Bikes boomen. Carsharing meldet immer höhere Nutzer*innenzahlen. Die Menschen stimmen "mit den Füßen“ ab und trotzen den oft noch widrigen Zuständen. Verpasste Anschlusszüge, überfüllte Busse und Straßenbahnen sind genauso wie trostlose Bahnhöfe und schlechte Fu߬ und Radwege häufig traurige Realität.

Gerade in ländlichen Regionen fehlt ein attraktiver und flächendeckender Nahverkehr. Für viele heißt Verkehr 2017 deswegen immer noch in erster Linie Auto fahren, auch da es zu oft keine Alternativen gibt. Gleichzeitig verfügen Teile unserer Gesellschaft, wie zum Beispiel Frauen, ältere Bürger*innen und Menschen mit Behinderung, aber auch Jugendliche viel seltener über ein eigenes Auto und sind daher zwangsläufig auf einen guten ÖPNV angewiesen. Damit man überall einfach von A nach B kommt, ist es unser Ziel, die 130 Verkehrsverbünde in Deutschland miteinander zu verknüpfen. Einfach einsteigen und losfahren, ohne sich im Tarifdschungel zu verirren und lange Fahrpläne zu studieren. Mit dem grünen MobilPass schaffen wir die Möglichkeit, die eigene Reise durch ganz Deutschland genau wie das Pendeln zur Arbeit mit einer einzigen Smartcard oder App zu buchen und zu bezahlen – von Tür zu Tür. Gleichzeitig bleiben anonym und analog verkaufte Fahrkarten erhältlich. Die Fahrgäste sollen dann auch überall in Deutschland verschiedene Verkehrsmittel vernetzt nutzen und kombinieren können: Busse, Bahnen, Fähren, Taxis, Carsharing und Leihräder. Wir wollen den MobilPass so gestalten, dass andere Länder sich daran beteiligen können. Wir setzen uns dafür ein, dass es möglich wird, europäische Zugtickets über mehrere Länder hinweg einfach und bezahlbar online zu buchen. Grüne Mobilität ist ökologisch und sozial.

Ich hoffe, die Antwort hilft Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen

Omid Nouripour

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